Protest-Party gegen Alkoholverbot Sauf-Orgie sorgt für Chaos in Londons U-Bahn

Sie soffen, feierten, übergaben sich, randalierten: Das ab heute geltende Alkoholverbot in Londons U-Bahn motivierte Tausende zu einer chaotischen Protest-Party in der Tube. Sechs Stationen mussten in der Nacht vorübergehend geschlossen werden.

London - Was als Spaßparty begann, endete im Chaos: Tausende Fahrgäste haben in der Nacht zum Sonntag gegen das neue Alkoholverbot in der Londoner U-Bahn demonstriert. Sie feierten und tranken in Wagen und auf Bahnhöfen. Sechs Stationen, darunter die geschäftige Liverpool und Baker Street, mussten in der Nacht zu Sonntag zeitweise gesperrt werden, 17 Menschen wurden festgenommen, teilte die Polizei mit. Nach Angaben von Augenzeugen kam es auch zu Prügeleien, viele Betrunkene übergaben sich in den überfüllten Wagen. Das Alkoholverbot in der "Tube" gilt von diesem Sonntag an. Die nicht genehmigte Party war über das Internet organisiert worden.

Laut Polizei blockierten rund 2000 Alkoholbefürworter die Bahnsteige an der Liverpool Street. Auch an anderen Stationen wurde es wegen der vorher angekündigten Partynacht extrem eng, Betrunkene fielen auf die Bahnsteige oder beschädigten die Wagen. Zahlreiche Polizisten sicherten die Bahnsteige.

Das "Saufverbot" ist eine der ersten Amtshandlungen des neuen Londoner Bürgermeisters, Boris Johnson. Der konservative Politiker will damit "asoziales Verhalten" unterbinden und für mehr Sicherheit sorgen. "Ich glaube fest, dass das Alkoholverbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine bessere Umgebung für alle Londoner schafft und dass wir durch das Verhindern von antisozialem Verhalten und sogenannten kleineren Vergehen auch die größere Kriminalität besser in den Griff bekommen", hatte Johnson zur Begründung gesagt.

Ab Sonntag sollen alle Passagiere, die in den öffentlichen Verkehrsmitteln trinken oder geöffnete Alkoholgefäße bei sich tragen, zum Verlassen der Züge gezwungen werden. Die Bahnarbeitergewerkschaft warnte, dies setze die U-Bahn-Mitarbeiter einer noch größeren Gefahr aus. "Gewalt gegen U-Bahn-Mitarbeiter ist ohnehin schon ein Problem, vor allem von Seiten Betrunkener. Jetzt sollen unsere Leute auch noch auf sie zugehen und sie sogar aus den Zügen oder den Bahnhöfen werfen", sagte Gewerkschaftssekretär Bob Crow.

cai/dpa/afp

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