
Gerichtsurteil: Der "Schwarze Peter" diskriminiert
Urteil in Amsterdam Schwarzer Nikolaushelfer ist rassistisch
Amsterdam - Schwarz geschminktes Gesicht, dicke Lippen, minderer Intellekt: So wird in den Niederlanden häufig der "Zwarte Piet", der traditionelle Helfer des Nikolauses, dargestellt. Viele schwarze Bürger fühlen sich durch die Figur des Schwarzen Peters verletzt und diskriminiert - zu Recht, wie nun ein Gericht entschied. Demnach handle es sich bei den schwarz angemalten Helfern um rassistische Karikaturen.
"Die Figur des Zwarte Piet stellt eine negative Stereotypisierung des schwarzen Menschen dar", urteilte das Verwaltungsgericht. Die Richter entschieden damit zugunsten der Bürger, die gegen den jährlichen Einzug des Nikolauses ("Sinterklaas") in Amsterdam geklagt hatten.
Das Nikolausfest wurde im vergangenen Jahr von heftigen Protesten begleitet. Zahlreiche schwarze Niederländer forderten die Abschaffung des Zwarte Piet. Ein Rassismus-Ausschuss der Vereinten Nationen hatte von einer "Rückkehr zur Sklaverei" gesprochen.
Viele Niederländer demonstrierten aber auch für die Beibehaltung des Brauchs. Eine Facebook-Petition für die Schwarzer-Peter-Figur unterstützten mehr als zwei Millionen Nutzer.
Sinterklaas kommt nach der Legende immer Mitte November in die Niederlande, um den Kindern Geschenke zu bringen. Begleitet wird der weiße Bischof von zahlreichen schwarz angemalten Helfern mit lockigen Haaren und in bunten Phantasie-Kostümen. Diese streuen Pfeffernüsse und bringen Kindern Geschenke.