Rassismus Parfümeur Guerlain sorgt mit "Neger"-Bemerkung für Empörung

"Le Nez", die Nase, wird Jean-Paul Guerlain in Frankreich genannt. Der Unternehmer aus der Parfum-Dynastie steht nun im Mittelpunkt einer Rassismus-Debatte. Er benutzte im Fernsehen den Begriff "Neger" - Menschenrechtsorganisationen drohen mit Klage.
Jean-Paul Guerlain: "Unpassende Entgleisung"

Jean-Paul Guerlain: "Unpassende Entgleisung"

Foto: OLIVIER LABAN-MATTEI/ AFP

Paris - Jean-Paul Guerlain war das letzte Familienmitglied der Parfümeur-Dynastie, das das Unternehmen bis 1992 persönlich führte, bevor es an den Konzern LVMH verkauft wurde.

Der 73-Jährige hat einen Eklat ausgelöst, als er am Freitagabend im Fernsehsender France 2 rassistische Bemerkungen machte. Nach der Entwicklung eines Parfums befragt, sagte er: "Einmal habe ich mich wie ein Neger ans Arbeiten gemacht. Ich weiß nicht, ob Neger immer so gearbeitet haben, aber gut..."

In einer Erklärung teilte Guerlain mittlerweile mit, die Äußerung spiegele in keiner Weise seine eigentliche Anschauung wider, sondern sei lediglich "eine unpassende Entgleisung" gewesen. Doch die Bemerkungen werden ein juristisches Nachspiel haben.

Zwei Organisationen, SOS Racisme und der Dachverband der Organisationen von Schwarzen in Frankreich (Cran), haben angekündigt, Guerlain verklagen zu wollen.

"SOS Racisme wird sich nicht mit Entschuldigungen zufriedengeben", erklärte die Organisation. Guerlain habe mit seiner Äußerung alte Klischees aus Kolonialzeiten wiederbelebt.

Auch Cran behielt sich eine Klage vor. "Diese rassistischen Äußerungen stehen im Gegensatz" zu den Werten, die vom Hause Guerlain und dessen Eigentümer, der Luxusgütergruppe LVMH, proklamiert würden. Eine Entschuldigung von Jean-Paul Guerlain "in Form einer simplen E-Mail" kritisierte Cran als "ziemlich zwanglos".

Die Organisation forderte auch LVMH auf, sich von Guerlains Äußerungen zu distanzieren.

pad/AFP
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