Roger Waters Ex-Pink-Floyd-Sänger kritisiert Benefizkonzert für Venezolaner

Roger Waters (Archiv)
Foto: AP/ Shane Keyser/ The Kansas City Star"Es hat nichts mit den Bedürfnissen der venezolanischen Bevölkerung zu tun, es hat nichts mit Demokratie zu tun, es hat nichts mit Freiheit zu tun, es hat nichts mit Hilfe zu tun": Ex-Pink-Floyd-Sänger Roger Waters hat das vom britischen Milliardär Richard Branson geplante Benefizkonzert zugunsten der venezolanischen Bevölkerung scharf kritisiert. Branson sei auf einen Trick der USA hereingefallen, sagte Waters in einem auf Twitter veröffentlichten Video.
Branson organisiert am Freitag in der kolumbianischen Stadt Cúcuta an der Grenze zu Venezuela ein großes Konzert mit Stars wie Ex-Genesis-Frontmann Peter Gabriel und dem puerto-ricanischen Sänger Luis Fonsi ("Despacito"). Die Einnahmen sollen der Not leidenden venezolanischen Bevölkerung zugutekommen. Auch soll Druck auf die venezolanische Führung ausgeübt werden, Hilfslieferungen ins Land zu lassen.
Ziel sei es, innerhalb von 60 Tagen 100 Millionen Dollar zu sammeln und die Grenze Venezuelas zu öffnen, "damit die humanitäre Hilfe endlich die Millionen von Menschen erreichen kann, die sie am meisten benötigen", hieß es auf der Website von Venezuela Aid Live.
The Red Cross and the UN, unequivocally agree, don’t politicize aid. Leave the Venezuelan people alone to exercise their legal right to self determination. pic.twitter.com/I0yS3u75b6
— Roger Waters (@rogerwaters) February 18, 2019
Die geplante humanitäre Hilfe für Venezuela wird zusehends zum Spielball im Machtkampf zwischen dem umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro und seinem Kontrahenten Juan Guaidó. Der Oppositionsführer, der inzwischen von rund 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannt wurde, hat Maduro aufgefordert, aus den USA gelieferte Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen.
Maduro lehnt das kategorisch ab. Der Linksnationalist sieht die Hilfen als Vorwand für eine US-geführte Militärintervention, die sich US-Präsident Donald Trump offenhält.
"Wollen wir wirklich, dass Venezuela zu einem neuen Irak, Syrien oder Libyen wird", fragte Ex-Pink-Floyd-Sänger Waters jetzt mit Blick auf andere US-Militäreinsätze. "Ich nicht, und das venezolanische Volk auch nicht."

Richard Branson
Foto: JIM WATSON/ AFPEr habe Freunde in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, fuhr der britische Musiker fort. Anders als von den USA behauptet gebe es "keinen Bürgerkrieg, kein Chaos, keinen Mord, keine offensichtliche Diktatur, keine Masseninhaftierung der Opposition, keine Unterdrückung der Presse".
Guaidó und die USA bezeichnen Maduro regelmäßig als Diktator. An der Menschenrechtslage in dem südamerikanischen Krisenstaat wird immer wieder scharfe Kritik laut.
Das erdölreichste Land der Welt leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Viele Menschen hungern, in den Krankenhäusern fehlt es an Medikamenten und Material. Rund drei Millionen Menschen sind bereits ins Ausland geflohen.