Rumänien Streunende Hunde beißen Vierjährigen tot

Umstrittene Hilfe: Brigitte Bardot (stehend) füttert streunende Hunde in Bukarest
Foto: Kael Alford/ Getty ImagesBukarest - Gemeinsam mit seinem sechsjährigen Bruder hatte der Vierjährige am Montagmittag in einem Park von Bukarest gespielt. Zunächst wachte die Großmutter über die beiden, doch dann entfernten sich die Kinder von der Anlage und begaben sich auf eine nahe liegende Brachfläche. Dort wurden sie der Polizei zufolge von Hunden angegriffen.
Der ältere Junge wurde in die Wade gebissen und lief weinend zur Großmutter. Diese alarmierte die Polizei und gab an, einer ihrer Enkel sei verschwunden. Die Beamten fanden kurz darauf den leblosen Körper des Vierjährigen in einem Gebüsch.
Ministerpräsident Victor Ponta bezeichnete das Unglück vom Montag als "Tragödie". Rumäniens Hauptstadt wird seit Jahrzehnten von Zehntausenden herrenlosen Hunden unsicher gemacht. Ebenso lange dauert bereits die Debatte darüber, wie dem beizukommen ist.
Hundefreunde füttern die Tiere, obwohl sie seit kurzem dafür mit einer Geldstrafe belangt werden können. Internationale Tierschutzorganisationen haben sich gegen das Einfangen der Hunde ausgesprochen und vertreten die Meinung, es reiche, die Tiere zu kastrieren, um ihre Aggressivität zu mindern. Neben der französischen Filmlegende und vehementen Tierschützerin Brigitte Bardot setzt sich auch Oscar-Preisträgerin Hillary Swank für die mehr als 35.000 rumänische Straßenhunde ein. Sie unterstützt Pläne zur Sterilisierung der Tiere.
Allein im vergangenen Jahr wurden 16.000 Menschen in Bukarest von streunenden Hunden gebissen. 2006 wurde ein japanischer Geschäftsmann nahe dem Bukarester Regierungssitz von einem Hund getötet. Das nächste Todesopfer war 2011 eine Frau, die auf einem Krankenhausgelände von einem Hunderudel angefallen worden war.