Saudi-Arabien Religionspolizei stoppt Schlümpfe

Ein bisschen Kindermusik, dazu Steppkes im Schlumpfkostüm: Das war zu viel für Sittenwächter in Saudi-Arabien. Sie stoppten eine Aufführung - sehr zum Unmut von mehr als 2000 Kindern im Publikum. Sie protestierten lauthals.
Schlumpf-Figuren: Blaue Comic-Männchen haben in Saudi-Arabien schweren Stand

Schlumpf-Figuren: Blaue Comic-Männchen haben in Saudi-Arabien schweren Stand

Foto: � STRINGER Mexico / Reuters/ REUTERS

Riad - Die islamische Religionspolizei in Saudi-Arabien hat ein neues Feindbild: die Schlümpfe. In der Stadt Taif beendete sie am Sonntagabend eine Kinder-Show mit den niedlichen Nervensägen nach der Hälfte der Vorstellung, weil dabei "unerlaubte Musik" gespielt worden sei. Damit stoppten sie die Darbietung von Kindern im Grundschulalter, die in Schlumpf-Kostümen auf der Bühne spielten.

Die saudi-arabische Zeitung "Al-Sharq" berichtete am Montag, dass die Anti-Schlumpf-Aktion des Beamten der "Behörde für die Förderung der Tugend und die Vermeidung des Lasters" bei den mehr als 2000 kleinen Zuschauern gar nicht gut ankam. Die Kinder, die sich um ihren Spaß betrogen fühlten, protestierten nach Angaben der Zeitung lauthals.

Es ist in Saudi-Arabien zwar nicht offiziell verboten, Musik zu hören. Viele Saudis halten Musik jedoch generell für unislamisch. Die Religionspolizei hat in Saudi-Arabien die Aufgabe, die Bürger zu einer frommen Lebensführung anzuhalten. Dazu gehört unter anderem die Aufforderung, zum Gebet in die Moschee zu gehen.

Iran: Superman und Spiderman gut, Barbie und die Simpsons böse

Erst im Februar waren in Iran Figuren der Zeichentrickserie "Die Simpsons" aus Spielzeuggeschäften verbannt worden. Zur Begründung hatte es geheißen, die Regierung wolle weder das Spielzeug noch die Filme der legendären Zeichentrick-Familie im Land haben. Superman und Spiderman seien dagegen weiter erlaubt, hieß es. Sie unterstützten die Unterdrückten.

Im Januar hatte die iranische Polizei den Verkauf von Barbie-Puppen verboten. Die blonde, langbeinige Puppe sei ein "Symbol unmoralischer westlicher Kultur", hieß es. Dutzende Geschäfte, in denen die Puppen verkauft wurden, mussten daraufhin schließen. Als Alternative zu Barbie und Ken hatte Iran vor Jahren das islamische Geschwisterpaar Sara und Dara eingeführt. Das konservativ gekleidete, brünette Duo kam jedoch nur mäßig bei den Kindern an.

ulz/dpa

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