Schweiz Amtsrichter tritt wegen Pornos am Arbeitsplatz zurück

Das interne Computernetz war überlastet, daher wurden die Informatiker des Schweizer Kantons Jura misstrauisch: Rund 30 Staatsangestellte stehen unter Verdacht, am Arbeitsplatz Pornographie aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Ein Amtsrichter ist bereits zurückgetreten.

Genf - Die Verwaltung des Kantons Jura in der Ostschweiz wird von einem Pornographie-Skandal erschüttert. Am Mittwoch reichte ein Amtsrichter nach Berichten der Nachrichtenagentur SDA seinen Rücktritt ein, weil er wie rund 30 weitere Staatsangestellte im Verdacht steht, am Arbeitsplatz Pornographie aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Die Affäre war am vergangenen Freitag bekannt geworden, auch ein Staatsanwalt hat bereits sein Amt niedergelegt.

Der Amtsrichter teilte mit, er wolle mit seinem Rücktritt Schaden von den Justizbehörden abwenden. Allerdings betonte er, dass der Besuch von Porno-Seiten im Internet nicht strafbar sei und darüber hinaus die Qualität seiner Arbeit nicht beeinträchtigt habe.

Die Regierung des Kantons hatte am Freitag die Eröffnung von Disziplinarverfahren gegen etwa 30 Beamte bekanntgegeben. Diese sollen während des Arbeitsalltags mit Sexinhalten aus dem Web Entspannung gesucht haben. Leitende Beamte von Verwaltungsdiensten oder Regierungsmitglieder seien von den Vorwürfen jedoch nicht betroffen, sagte ein Sprecher.

Die Informatiker der Kantonsverwaltung hatten den Fall aufgedeckt, als sie Überlastungsproblemen im internen Computernetz nachgingen - und diese auf die Nutzung "nicht-beruflicher Seiten" zurückführten.

hut/AFP
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