Spanische Regierung ermuntert Frauen zu Body Positivity »Alle Körper sind Strandkörper«

Dick, dünn, alt, jung, blass, braun? Keine Frau sollte sich für ihren Körper schämen, findet die spanische Regierung. Im Netz wirbt sie für einen Sommer ohne Stereotype. Eigentlich unstrittig – doch es gibt Kontra.

Trotz brütender Hitze traut sich so manche Frau nicht an den Strand, weil ihr Körper nicht dem »Baywatch«-Ideal entspricht. Zu dick, zu unförmig, zu schrumpelig? Das soll es in Spanien nicht mehr geben.

Das Gleichstellungsministerium des Landes hat eine Kampagne gestartet, um alle Frauen zu einer positiven Einstellung zu ihrem Körper zu ermutigen. »Alle Körper sind Strandkörper«, twitterte Ione Belarra, Ministerin für soziale Rechte. Dazu postete die linke Podemos-Politikerin ein Bild, das fünf Frauen am Strand zeigt: Sie sind jung, alt, dick, dünn, weiß, schwarz – und strahlen Fröhlichkeit aus.

»Der Sommer gehört auch uns«, steht auf dem Bild.

Eine Frau auf dem Bild ist auch oben ohne unterwegs, mit einer vernarbten Brust. Sie soll eine Frau darstellen, die eine Mastektomie hinter sich hat, also die Entfernung einer Brustdrüse etwa nach einer Krebserkrankung.

»Gipfel der Absurdität«

Der offizielle Twitteraccount  des Gleichstellungsministeriums schreibt zu der Kampagne: »Heute stoßen wir auf einen Sommer für alle an, ohne Stereotype und ohne ästhetische Gewalt gegen unsere Körper«. Die Leiterin des Fraueninstituts, Antonia Morillas, sagte, die Erwartungen an Frauenkörper schadeten dem Selbstwertgefühl.

Doch nicht alle verstehen den Sinn hinter der Kampagne, so etwa der linke Politiker Cayo Lara. »Der Gipfel der Absurdität«, scheibt er bei Twitter  unter das Bild der Kampagne: »Es wird versucht, ein Problem zu schaffen, wo keines existiert. Das ist nicht so.«

Ángela Rodríguez, Staatssekretärin für Gleichstellung, erklärte das Problem noch mal für jene Männer, die behaupteten, dicke Frauen könnten auch ohne Erlaubnis des Gleichstellungsministeriums an den Strand gehen. »Natürlich gehen wir hin, aber wir gehen davon aus, dass wir den Hass auf uns ziehen werden, weil wir einen Körper zeigen, der nicht der Norm entspricht«, schreibt sie bei Twitter .

Das Gleichstellungsministerium hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil es sich dafür einsetzt, dass Frauen bei Regelschmerzen Extrakrankentage bekommen und zu Hause bleiben können.

ptz
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