»Bis Montag noch durchstehen« Meteorologen warnen erneut vor Sturmtief

Sturmflut am Samstag in Büsum: Erneut Böen von 115 Kilometer pro Stunde erwartet
Foto: Daniel Reinhardt / dpaDie Sturmgefahr über Deutschland erhöht sich erneut, die Unwetter drohen nach den beiden schweren Stürmen »Ylenia« und »Zeynep« anzuhalten. »Die Sturmlage müssen wir bis zum Montag noch durchstehen«, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach.
Aktuell frischt der Wind von Sturmtief »Antonia« stark auf. Besonders in der Nacht zum Montag kann das Tief noch mal für zum Teil gefährliche Situationen sorgen. »Ab 21 Uhr am Sonntagabend wird es interessant«, sagte der Meteorologe. Dann werde der Wind noch mal deutlich zulegen und in Verbindung mit einer Kaltfront von Nordwest nach Südost durchs Land ziehen.
Die Windanimation zeigt die weiterhin stürmische Lage mit Sturmtief #Antonia. Vor allem mit der Passage einer Kaltfront in der Nacht zum Montag mit teils kräftigen Schauern und einzelnen Gewittern können vorübergehend schwere Sturm-, vereinzelt auch orkanartige Böen auftreten. /V pic.twitter.com/ZT8V3E1KL1
— DWD (@DWD_presse) February 20, 2022
Zwischenzeitlich bestehe dort die Gefahr heftiger Stürme und orkanartiger Böen mit bis zu 115 Kilometer pro Stunde Windgeschwindigkeit. Dazu müsse mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden. An der Ostsee können orkanartige Böen bis in den Montagvormittag hinein anhalten. In der Mitte des Landes sei die Gefahr von schweren Sturmböen allerdings nicht ganz so hoch.
Versicherer erleiden Milliardenschaden durch »Zeynep« und »Ylenia«
Erst von Montagabend an beruhige sich das Wetter. »Aber auch der Montag bleibt ein windiger, stürmischer Tag mit viel Regen«, sagte der Meteorologe. Oberhalb von 400 bis 600 Metern falle Schnee. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 5 und 11 Grad, im Bergland bleibt es etwas kühler.
Gegen Abend werde der Wind dann spürbar ausgebremst und von Dienstag an entspanne sich die Lage deutlich. »Der Wind wird die Woche aber weiter Thema bleiben«, sagte der Meteorologe. »Allerdings wird das eine ganz andere Hausnummer als das, was wir in diesen Tagen erleben.«
Die beiden Winterstürme »Zeynep« und »Ylenia« hatten seit Donnerstag schwere Schäden angerichtet. Versicherer gehen nach ersten Schätzungen von Kosten in Höhe von mehr als 1,4 Milliarden Euro aus. Allein »Zeynep« habe versicherte Schäden von über 900 Millionen Euro verursacht, teilte die auf Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) mit – und womöglich werde es noch deutlich teurer. Der Sturm sei der intensivste seit »Kyrill« im Jahr 2007 gewesen.
Bahnverkehr weiter beeinträchtigt
Im Bahnverkehr in Deutschland sorgen die Stürme auch am Sonntag noch für erhebliche Störungen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, verkehrten zunächst weiterhin keine Fernzüge zwischen Hamburg und Berlin, zwischen Köln und Norddeich Mole beziehungsweise Emden sowie generell nördlich von Berlin. Andere Strecken wurden dagegen wieder freigegeben.

Mann im Sturm: Besondere Gefahr durch schon durch die anderen Stürme beschädigte Bäume
Foto:Annette Riedl / picture alliance/dpa
»Vermeiden Sie Reisen von und nach Hamburg«, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. Eine sichere Prognose, wann die gesperrten Strecken wieder freigegeben würden, sei noch nicht möglich, erwartet wurden Beeinträchtigungen bis Montagnachmittag. Auch im Regionalverkehr gab es noch Zugausfälle.
Besondere Gefahr geht von Bäumen aus. »Die ohnehin durch die vorangegangenen Stürme in Mitleidenschaft gezogenen und in teilweise stark aufgeweichten Böden stehenden Bäume können dabei leicht umstürzen«, sagte ein DWD-Meteorologe. Durch sturmbedingte Unfälle kamen in Deutschland durch »Zeynep« mindestens drei Menschen ums Leben.