Coronaausbruch auf Sylt Polizei ermittelt wegen gefälschter Impfpässe

Die Inzidenz auf Sylt ist nach einer Weihnachtsfeier auf über 1500 geschnellt – möglicherweise, weil einige Gäste gefälschte Impfpässe vorlegten. Nun ermittelt die Polizei. Zahlreiche Bars und Hotels machen vorsorglich dicht.
Reetdachhäuser in Sylt

Reetdachhäuser in Sylt

Foto: Oliver Hoffmann / iStockphoto / Getty Images

Der Tourismus ist für Sylt die wichtigste Einnahmequelle. Wenn also Restaurants und Hotels auf Deutschlands berühmtester Ferieninsel wegen Corona dichtmachen, und das auch noch freiwillig, dann ist die Lage ernst.

»Aufgrund der zahlreichen Coronaausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen«, sagte der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft.

Für den Tourismus auf Sylt bedeuten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde indes vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Sprecher der Behörde sagte.

Mutmaßlich gefälschte Impfpässe in Klub vorgelegt

Dabei ist die Lage auf Sylt innerhalb kürzester Zeit eskaliert. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich auf Partys an Weihnachten. Im Fall eines Coronaausbruchs nach einer Party in einem Klub im Nobelort Kampen ermittelt die Polizei, ob mehrere Besucher gefälschte Impfpässe hatten.

»Die Ermittlungen zum Fall laufen«, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Flensburg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es geht demnach um den Verdacht, dass bis zu drei Besucher der Weihnachtsparty sich mit gefälschten Coronaimpfpässen Zutritt verschafft haben. Der Betreiber des Klubs hatte gegenüber der »Sylter Rundschau « von ein bis drei Gästen gesprochen, die mit gefälschtem Impfausweis eingelassen worden seien.

Seit den Partys steigen die Fallzahlen auf der Insel stark an: So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Coronafälle unter der Bevölkerung. Am 10. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Fälle für die Insel. Der Landkreis geht nach eigenen Angaben davon aus, dass viele der Erkrankungen auf die Weihnachtsfeier zurückzuführen sind.

Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien damit derzeit bei weit über 1500. Der Kreis selbst berechnet keine Inzidenzen auf lokaler Ebene. Dies werde nicht für sinnvoll gehalten, hieß es vom Kreis.

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Es ist nicht das erste Mal im Zuge der Pandemie, dass Sylt mit Regelverstößen in die Schlagzeilen gerät. Der Drang, hier trotz Corona zu feiern oder Urlaub zu machen, scheint groß: 2020 etwa hatte es Ärger über Touristen gegeben, die sich trotz Verbots auf die Insel schmuggelten.

Die nun selbst auferlegte Coronapause könnte aus Sicht der Betriebe ein Versuch sein, noch mal glimpflich davonzukommen. Immerhin dürfte sie für die meisten verkraftbar sein, fällt sie doch in eine touristisch ohnehin relativ ruhige Zeit.

apr/dpa
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