
21. März: Arabischer Muttertag
Arabischer Muttertag "Ich habe von ihr alles gelernt"
Mit zweien ihrer Kinder floh sie vor drei Jahren über das Mittelmeer nach Norddeutschland, die Erinnerung an das alte Leben in Syrien legt noch heute immer wieder Trauer in ihr Gesicht. Die 54-jährige Nusayba Abu Rashed, die SPIEGEL ONLINE in den kommenden Monaten für das Projekt "The New Arrivals" begleiten wird, hat viel hinter sich. Jetzt ist sie in Sicherheit, lebt mit ihren sechs Kindern und ihrem Mann in Norddeutschland. Doch Sorgen sind noch immer da, denn ihre Eltern wohnen nach wie vor in Damaskus.
"Ich habe von ihr alles gelernt", sagt Abu Rasheds Tochter Ghena in der Wohnung in Lüneburg. "Meine Mutter hat viel zu viel gearbeitet, hat viel zu viel für uns gemacht." Heute, am 21. März, dem arabischen Muttertag, tut sie deshalb alles für ihre Mutter: macht Frühstück, backt, kocht. Sehen Sie hier, wie die Familie den besonderen Tag feiert:
Wie die Abu Rasheds feiern viele Syrer am 21. März Muttertag, ebenso wie Menschen in fast allen arabischen Ländern. Die Idee verbreitete sich in den Fünfzigerjahren von Ägypten aus. Der populäre liberale Journalist Mustafa Amin rief damals zu einem Muttertag in der arabischen Welt auf; laut Legende hatten sich Frauen bei ihm über den mangelnden Respekt ihrer Kinder beschwert.

21. März: Arabischer Muttertag
Ein anderes Fest ist heute ebenfalls wichtig: Vor allem im Iran, in den kurdischen Gebieten der Türkei und des Nordirak feiern Menschen am 20. und 21. März das persische Neujahrsfest Nouruz. Auch auf dem Balkan, rund um das Schwarze Meer und in Zentralasien ist es verbreitet - für insgesamt 300 Millionen Menschen weltweit spielt es eine Rolle.
Der Feiertag zu Frühlingsbeginn und Jahreswechsel zählt zu den ältesten Festen der Menschheit, seine Ursprünge reichen bis in die vorislamische Zeit zurück. Kurden feiern das Fest als mythologische Geschichte des Widerstands gegen einen Tyrann, der von einem Schmied bezwungen wird. Der Feiertag wurde im 20. Jahrhundert zu einem politischen Symbol der kurdischen Bevölkerung, besonders in der Türkei und Syrien.
Dieser Beitrag gehört zu der neuen Langzeit-Serie "The New Arrivals",bei der SPIEGEL ONLINE die syrische Familie Abu Rashed bei ihrem Alltag in Deutschland begleitet und gemeinsam mit "The Guardian", "El País" und "Le Monde" neue Perspektiven auf europäische Flüchtlingspolitik recherchiert. Das Projekt wird durch das European Journalism Centre (EJC) mit Mitteln der Bill und Melinda Gates Foundation unterstützt. Hier erfahren Sie mehr.