Tritt gegen Demonstranten
Verdächtiger Polizist stellt sich
Er trat einem am Boden liegenden Demonstranten bei den Krawallen am 1. Mai in Berlin gezielt gegen den Kopf - nun hat sich der verdächtige Beamte seinem Vorgesetzten offenbart. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt, das Opfer hat sich noch nicht gemeldet.
Berlin - Es sind schockierende Bilder: In einem Internetvideo ist zu sehen, wie ein Beamter während eines Einsatzes am 1. Mai im Vorbeilaufen einem zu Boden gestürzten Demonstranten
gezielt einen harten Tritt gegen den Kopf versetzt. Der Übergriff wurde auch durch interne Aufnahmen der Berliner Polizei belegt. Nach deren Auswertung habe man sofort ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, teilte ein Sprecher der Polizei mit.
Nun hat sich ein tatverdächtiger Polizist gestellt. Der Polizeiobermeister habe sich seinem Dienstvorgesetzten offenbart, teilte die Polizei am Montag mit. Gegen den Mann wird wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt.
Der Polizeiobermeister ist Angehöriger einer Berliner Einsatzhundertschaft. Er werde bis zum Abschluss der Ermittlungen in der Einheit nicht weiter eingesetzt, sagte ein Sprecher. Unklar ist, wer das Opfer ist. Der oder die Geschädigte hat sich noch nicht gemeldet, so die Polizei.
Haftbefehle nach Krawallen
Nach den Maikrawallen in Berlin sind gegen 32 Tatverdächtige Haftbefehle erlassen worden. 14 Verdächtige wurden in Untersuchungshaft genommen, wie der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte. Bei 18 Beschuldigten setzte die Justiz die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug. Laut Staatsanwaltschaft wurde zudem ein Minderjähriger nach dem Jugendgerichtsgesetz in einem Heim untergebracht.
Am 1. Mai hatte die Polizei in Berlin 450 Menschen festgenommen, darunter 286 Neonazis bei einer unangemeldeten Demonstration auf dem Kurfürstendamm. In der Walpurgisnacht gab es 37 Festnahmen. 96 Polizeibeamte wurden verletzt. Insgesamt war es der Polizei in diesem Jahr gelungen,
die Gewalt bei den Veranstaltungen und Demonstrationen am Tag der Arbeit einzudämmen.