Unbestechlich, unparteiisch, kompetent - so sollte der ideale Staatsdiener sein. In Liberia aber ist Korruption weitverbreitet. Da hilft nur eine TV-Show: Bei "Integrity Idol" kürt das Publikum den ehrlichsten Regierungsangestellten.
Vergessen Sie die Suche nach Superstars oder dem nächsten Topmodel: In Liberia ist eine TV-Show darauf aus, den ehrlichsten Staatsdiener zu küren, ob Krankenpfleger, Anwältin oder Gerichtsdiener.
Der Sieger bei "Integrity Idol" soll Werte verkörpern, die wohl vielen Offiziellen im Land abgehen. Auf dem Korruptions-Index der Organisation Transparency International stand Liberia im vergangenen Jahr auf Platz 94 von 175 Ländern. 2013 hatte das Land noch Rang 83 belegt. Es gibt kaum den politischen Willen, Mauscheleien zu bekämpfen. Zwar existieren entsprechende Gesetze. Aber sie werden nicht durchgesetzt.
Hier setzt die von der Nichtregierungsorganisation Accountability Lab initiierte TV-Show an. Zuschauer können über den ehrlichsten Staatsdiener in Liberia abstimmen. Das soll korrektes Verhalten fördern und die Sensibilität für die Probleme der Korruption schärfen.
Unter Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hat sich die Lage zwar ein wenig stabilisiert, Milliarden Dollar an Investitionen kamen ins Land. Aber politische Gegner werfen auch ihr Vetternwirtschaft und Korruption vor. So sollen etwa 800.000 Dollar zur Ebola-Bekämpfung spurlos verschwunden sein.
"Integrity Idol" ist auch das Ergebnis der Erkenntnis, dass es kaum hilft, korrupte Staatsdiener zu benennen - ein Abschreckungswirkung ist nicht zu erkennen. Nun versucht man es andersherum: Besonders ehrliche Staatsdiener sollen gefeiert werden. Von ehemals mehr als tausend Kandidaten sind noch fünf übrig.
Alle Finalisten werden nun von Kamerateams bei der Arbeit begleitet. Über die Kandidaten soll im Radio und Fernsehen berichtet werden, ehe die Bevölkerung im Dezember den Sieger kürt. Ein Finalist sagte, er sei stolz auf die Nominierung. Korruption sei Ursache vieler Probleme im Land. Das müsse thematisiert werden, weil Liberia sich sonst nicht entwickeln könne.