Umstrittener Bischof
Holocaust-Leugner entschuldigt sich beim Papst
Bischof Richard Williamson bricht sein Schweigen: Der Holocaust-Leugner bittet Papst Benedikt XVI. um Vergebung für die Unannehmlichkeiten, die er verursacht habe - in der Sache nahm er jedoch nichts zurück.
Rom - Auf eine Entschuldigung haben die Kritiker von Bischof Richard Williamson wohl lange gewartet. Doch der umstrittene Kirchenmann äußerte sein Bedauern nur gegenüber Papst Benedikt XVI.
Es tue ihm leid, mit seinen Äußerungen "Unannehmlichkeiten und Probleme" verursacht zu haben, schrieb er in einem Blog-Eintrag. Mit den "Äußerungen" bezieht sich Williamson auf ein Interview, in dem er den Holocaust und die Existenz von Gaskammern in NS-Vernichtungslagern geleugnet hatte. Seine Bemerkungen seien "unbedacht" gewesen. Inhaltlich distanzierte er sich aber nicht.
Williamson war am Wochenende zusammen mit drei weiteren Bischöfen der ultrakonservativen katholischen Bruderschaft Pius X. vom Papst rehabilitiert worden. Jüdische Gruppen hatten daraufhin vehement protestiert und von einem deutlichen Rückschritt im Verhältnis der beiden Glaubensgemeinschaften gesprochen.
Gegen den 67-Jährigen wird wegen Volksverhetzung von der Regensburger Staatsanwaltschaft ermittelt, da das Interview vor drei Monaten im Priesterseminar der Piusbruderschaft nahe Regensburg aufgezeichnet worden sein soll. Benedikt XVI. hatte am Mittwoch in Rom die Holocaust-Leugnung verurteilt und seine volle Solidarität mit den Juden bekräftigt.
"Unter solchen Voraussetzungen wird es zwischen mir und der Kirche momentan sicher kein Gespräch geben, ich unterstreiche das Wort 'momentan'", hatte Knobloch der "Badischen Zeitung" gesagt. "Ich wünsche mir einen Aufschrei in der Kirche gegen ein solches Vorgehen des Papstes."
Aus dem Vatikan gibt es noch keine Stellungnahme zu Williamsons Entschuldigung.