Ende der Diskriminierung US-Pfadfinder lassen homosexuelle Mitglieder zu

Pfadfinder protestieren vor der Abstimmung für eine Abschaffung des Verbots
Foto: WIN MCNAMEE/ AFPWashington - Das Verbot ist endlich gekippt: Die US-Pfadfinder verweigern homosexuellen Jugendlichen nicht länger die Mitgliedschaft. Das haben die Vorsitzenden der Boy Scouts of America bei ihrem jährlichen Treffen in Texas beschlossen. 60 Prozent stimmten für den Vorschlag, die seit 103 Jahren bestehende Regel zum Ausschluss Homosexueller abzuschaffen - zumindest teilweise. Denn eine Einschränkung bleibt erhalten: Schwule und lesbische Erwachsene, die als ehrenamtliche Betreuer oder Angestellte für die Boy Scouts arbeiten wollen, werden weiterhin nicht zugelassen.
Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass die lange Debatte um ein Verbot von lesbischen und schwulen Mitgliedern bei den US-Pfadfindern ein Ende hat. Vor allem Kirchenvertreter - mit die größten Sponsoren - wollten an dem Verbot festhalten und weiterhin auch jugendlichen Homosexuellen die Mitgliedschaft vorenthalten. Liberalere Mitglieder der Boy Scouts haben hingegen klargestellt, dass auch das Verbot von schwulen und lesbischen Betreuer abgeschafft werden müsse.
Die diskriminierende Regelung hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Protesten geführt. In jüngerer Zeit gab es auch innerhalb der Organisation Versuche, die Entscheidung über die Aufnahme schwuler Jugendlicher den örtlichen Verbänden zu überlassen. Diese Vorstöße scheiterten jedoch am Widerstand des Vorstands. Erst im vergangenen Sommer hatten sich die Boy Scouts of America nach einer zweijährigen internen Untersuchung gegen Homosexuelle in ihren Reihen entschieden.
An der Abstimmung am Donnerstag (Ortszeit) hatten mehr als 1400 Stimmberechtigte teilgenommen. Ihr war eine intensive Lobbyarbeit von Aktivisten vorangegangen, die sich für eine Aufhebung des Verbots einsetzen.
Das Oberste Gericht der USA hat im Jahr 2000 den Ausschluss Homosexueller bei den Pfadfindern in einem Urteil gebilligt. Die Boy Scouts hätten ein Recht, frei über ihre Mitglieder zu entscheiden, hieß es damals. Homosexualität sei nach Auffassung der Pfadfinder unvereinbar mit ihren Werten, betonten die Richter. Die 1910 gegründete Organisation zählt nach eigenen Angaben 2,7 Millionen jugendliche Mitglieder.