Religion in den USA Die Amerikaner fallen vom Glauben ab

"God Bless America"-Banner in einer Kirche in Detroit: Immer weniger Christen leben in den USA
Foto: MARK BLINCH/ REUTERSDie Zahl der US-Bürger, die sich selbst als Christen identifizieren, ist in den vergangenen sieben Jahren deutlich gefallen - von 78 auf 71 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Amerikaner, die keiner Religion zugehören, von 16 auf 23 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des renommierten Pew Research Centers .
Die schwindende Zahl der Christen zieht sich quer durch alle Altersstufen und alle sozialen Schichten. "Der Rückgang findet in allen Regionen des Landes statt, sogar im 'Bible Belt'", sagte der Herausgeber des Pew-Berichts, Alan Cooperman, mit Blick auf die konservativ-christlich geprägten US-Südstaaten.
Die traditionellen protestantischen und katholischen Konfessionsgemeinschaften sind besonders stark von dem Mitgliederschwund betroffen. Auch die Zahl der evangelikalen Christen geht zurück - allerdings weniger stark. 25,4 Prozent der Amerikaner bezeichnen sich als Evangelikale, sie stellen damit die größte Religionsgemeinschaft.
Insgesamt leben heute in den USA fünf Millionen weniger Christen als noch 2007. Die Gesamtbevölkerung wuchs in diesem Zeitraum um etwa 18 Millionen. Trotzdem sind die Vereinigten Staaten mit 173 Millionen Christen nach wie vor das Land, in dem mehr Christen leben als in jedem anderen Staat der Erde.
Während die Zahl der Christen aber abnimmt, verzeichnen andere Religionsgemeinschaften leichten Zulauf. Der Anteil der Juden an der US-Bevölkerung ist seit 2007 von 1,7 auf 1,9 Prozent gewachsen, der Anteil an Muslimen stieg von 0,4 auf 0,9 Prozent.
Die Zahl der Nichtgläubigen wuchs seit 2007 von 37 auf 56 Millionen. 24 Prozent der weißen US-Bürger, 20 Prozent der Hispanics und 18 Prozent der Schwarzen sagen von sich, keiner Religion zu folgen. Unter den Männern ist der Anteil mit 27 Prozent deutlich höher als bei den Frauen (19 Prozent).
Etwa jeder fünfte Nichtgläubige wurde einst religiös erzogen, hat sich dann aber laut der PEW-Umfrage vom Glauben abgewandt. Studienleiter Cooperman geht deshalb davon aus, dass sich der Trend weg vom Christentum fortsetzen wird.
Für diese repräsentative Umfrage hat das Pew Research Center zwischen dem 4. Juni und 30. September 2014 35.071 erwachsene US-Bürger telefonisch befragt. Die Ergebnisse wurden mit einer Studie aus dem Jahr 2007 verglichen, als das Forschungsinstitut ebenfalls 35.000 Menschen befragt hatte.