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Abschiebung aus den USA 13-Jährige filmt Festnahme ihres Vaters

Ein Mädchen in Los Angeles filmt unter Tränen, wie ihr mexikanischer Vater von Polizisten in Abschiebehaft genommen wird. Viele Amerikaner reagieren betroffen auf das Video.

Das Video eines Mädchens, dessen Vater auf dem Schulweg mit seinen Kindern von US-Polizisten festgenommen wird, sorgt derzeit in den USA für Empörung. Der seit 27 Jahren in den USA lebende Romulo Avelica-Gonzalez hatte am Dienstag seine Töchter in Los Angeles zur Schule gebracht, als Polizisten seinen Wagen anhielten und den 48-Jährigen festnahmen, weil er nach Mexiko abgeschoben werden soll. Die 13-jährige Tochter Fatima nahm vom Rücksitz den Vorfall unter Tränen auf.

Nach Angaben der Behörden läuft gegen den in einem Restaurant arbeitenden Mann seit 2014 ein Abschiebungsverfahren. Ein mit dem Fall betrauter Anwalt einer Menschenrechtsorganisation sagte, Avelica-Gonzalez sei wegen eines 20 Jahre zurückliegenden Falls gesucht worden. Damals habe er ein Auto gekauft und einen gefälschten Registrierungsaufkleber benutzt, weil er als illegaler Einwanderer keinen Führerschein bekommen habe.

Nach Angaben Fatimas wurde die Familie am Dienstag verfolgt, als der vierfache Vater gemeinsam mit seiner Frau die Kinder zur Schule bringen wollte. Nachdem sie die zwölfjährige Yuleni abgesetzt hätten, hätten zwei Polizeiautos ihnen 700 Meter vor Fatimas Schule den Weg versperrt. Die Polizisten hätten ihren Vater dann in Handschellen abgeführt. Auf seine Frage, was ihm vorgeworfen werde, hätten sie nur gesagt, er solle den Mund halten. Mittlerweile sitze er in einer Haftanstalt in Adelanto in der kalifornischen Wüste ein.

US-Heimatschutzminister John Kelly hatte kürzlich dem Grenzschutz und den Einwanderungsbehörden Anweisungen erteilt, mit verschärften und großflächigen Razzien gegen illegale Einwanderer vorzugehen. Aus den Anweisungen geht hervor, dass bis auf wenige Ausnahmen nahezu sämtliche der elf Millionen ohne Aufenthaltsstatus im Land lebenden Menschen nun ihre Abschiebung fürchten müssen. Kelly erklärte, die Maßnahmen zielten vor allem auf "Straftäter" ab.

mik/AFP
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