Zensus des Statistischen Bundesamtes Die Deutschen werden 2022 wieder gezählt

Wie viele Deutsche gibt es?
Foto: Andreas Friedrichs / imago images/A. FriedrichsAb dem 15. Mai 2022 werden 10,2 Millionen Menschen Post vom Statistischen Bundesamt bekommen. Grund dafür ist eine Volkszählung, die eigentlich 2021 stattfinden sollte und wegen der Coronapandemie verschoben wurde. Das teilte die Behörde in Wiesbaden mit. Mit dem Zensus werde ermittelt, »wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten.« Dazu werden Fragen zu Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation gestellt.
Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Hausverwaltungen sollen Auskunft zu ihren Wohnräumen geben, auch Menschen in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften würden statistisch erfasst. Die meisten Daten kämen dabei aus Verwaltungsregistern.
Viele Fragen könnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer online beantworten. Nur ein Teil der Angaben soll in kurzem persönlichem Kontakt abgefragt werden, etwa an der Haustür mit Abstand und Maske. »Damit werden nicht nur die Befragten selbst, sondern auch die Umwelt entlastet«, erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel: »In Zeiten von Corona spielt die Möglichkeit zur kontaktlosen Online-Befragung eine zentrale Rolle.«
Freiwillige für die Befragung gesucht
In den Kommunen werden bereits Freiwillige für die Befragungen gesucht. Die Stadt Frankfurt sucht etwa rund 450 sogenannte Erhebungsbeauftragte, die nach einem eintägigen Lehrgang jeweils rund 150 Befragungen durchführen und die Daten übermitteln sollen. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung von rund 1300 Euro. Die Interviewerinnen und Interviewer müssen sich schriftlich verpflichten, das Statistikgeheimnis zu wahren, und erhalten einen speziellen Ausweis.
Eine Volkszählung ist alle zehn Jahre vorgesehen. Bei der letzten Zählung von 2011 hatte sich herausgestellt, dass in vielen Städten und Gemeinden weniger Menschen leben als angenommen – mit schmerzhaften finanziellen Konsequenzen, da sich die Höhe von Zahlungen aus dem Finanzausgleich an der Bevölkerungszahl bemisst.
Die heutige Vorgehensweise sei nicht zu vergleichen mit der Volkszählung in den 1980er Jahren im damaligen Bundesgebiet, unterstrich das Statistische Bundesamt. Gegen diese hatte es Boykottaufrufe und eine erfolgreiche Verfassungsklage gegeben. Damals waren alle Bürger zur Auskunft verpflichtet, es handelte sich um eine sogenannte Vollerhebung. Die Ergebnisse der Zählung von 2022 werden voraussichtlich ab Ende 2023 vorliegen.