Geburtenrekord im Wattenmeer So viele Kegelrobben vor Helgoland wie nie

Die Population der Kegelrobben erholt sich: Naturschützer haben einen Rekord bei den Geburten von Deutschlands größtem Raubtier auf Helgoland gemeldet. Menschen sollten aber Abstand halten.
Zum Knuddeln wirkt diese Babyrobbe im weißen Wollfell. Zum Schutz der Tiere sollten Menschen aber lieber Abstand halten

Zum Knuddeln wirkt diese Babyrobbe im weißen Wollfell. Zum Schutz der Tiere sollten Menschen aber lieber Abstand halten

Foto: Rainer Jensen/ dpa

Den Fischern machten Kegelrobben einst den Fang streitig – sie wurden deshalb in der Nordsee nahezu ausgerottet. Doch die Population der größten Raubtiere Deutschlands erholt sich immer weiter. Nachdem das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven für die vergangenen fünf Jahre bereits ein ordentliches Wachstum  festgestellt hatte, hat auch der Schutzverein Jordsand abermals gemeldet, dass wieder mehr Kegelrobben geboren werden.

Auf Helgoland sei in der Wurfsaison 2021/22 wieder ein neuer Höchststand erreicht worden, sagte Rebecca Ballstaedt, die für die Kegelrobben zuständige Schutzgebietsleiterin des Vereins. 669 Tiere seien bisher geboren worden.

Fell der Jungtiere noch nicht wasserdicht

Die Hauptgeburtenzeit sei beendet, aktuell würden noch ein bis zwei Tiere pro Woche geboren. Die ersten Jungtiere dieser Saison auf Helgoland kamen Mitte November zur Welt. In der vergangenen Saison wurden 653 Kegelrobben auf Helgoland geboren – eines davon auf der Hauptinsel. Seit der ersten erfassten Kegelrobbengeburt auf der Helgoländer Düne im Winter 1996/97 stieg die Geburtenzahl jährlich.

Besonders die ersten Lebenswochen der Kegelrobbenjungen sind den Angaben zufolge sehr sensibel. Bei der Geburt haben die Jungtiere ein weißes »Babyfell«, das sogenannte Wollfell. Es schützt vor Wind und Kälte, ist aber nicht wasserdicht.

Daher sind die kleinen Robben in den ersten Wochen darauf angewiesen, an hochwassergeschützten Strandabschnitten zu liegen. Werden die Robben gestört, kann das nach Angaben des Vereins Jordsand dazu führen, dass die Verbindung zwischen Mutter und Jungem abreißt oder die Jungtiere ins Wasser gehen und dort nicht überleben.

Junge Kegelrobbe mit Muttertier: Beunruhigungen durch Menschen können dazu führen, dass die Verbindung abreißt

Junge Kegelrobbe mit Muttertier: Beunruhigungen durch Menschen können dazu führen, dass die Verbindung abreißt

Foto:

Rainer Jensen/ dpa

Um die Tiere davor zu schützen, von Menschen gestört zu werden, und um Menschen davor zu schützen, angegriffen zu werden, sind die Strände seit November für Besucher gesperrt.

Die Bullen können bei einer Länge von bis zu 2,30 Meter ein Gewicht von mehr als 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen werden bis zu zwei Meter lang und bis zu 185 Kilogramm schwer. Ein erwachsenes Tier frisst täglich bis zu sechs Kilogramm Fisch und andere Meerestiere.

apr/dpa
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