Gewalt
565 Kinder und Jugendliche wurden täglich getötet
Die Zahlen sind erschreckend: Jährlich werden 1,6 Millionen Menschen Opfer von Gewalt, hat eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO ergeben. Nach den Angaben ist Gewalt die Todesursache Nummer eins in der Altersgruppe zwischen 15 und 44 Jahren.
Brüssel/Genf - Knapp die Hälfte der Opfer begeht Selbstmord, und bei knapp einem Drittel handelt es sich um Tötungsverbrechen, geht aus dem ersten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über "Gewalt und Gesundheit" hervor, der am Donnerstag in Brüssel und Genf vorgestellt wurde. Danach kam im Jahr 2000 fast jedes fünfte Opfer in Kriegen oder bewaffneten Konflikten ums Leben. Rund neun von zehn Opfern leben in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen.
Nach Angaben der Studie wurden im Jahr 2000 rund 199.000 Kinder und Jugendliche in der Altersgruppe zwischen 10 und 29 Jahren getötet - das sind täglich 565. Auf jeden toten Jugendlichen kämen noch weitere 20 bis 40 Personen die Verletzungen erlitten und im Krankenhaus behandelt werden müssten.
Nach den Worten von WHO-Generalsekretärin Gro Harlem Brundtland
soll die Studie Tabus brechen und an der vielfachen Haltung rütteln,
dass Gewalt einfach eine private Familienangelegenheit, eine
individuelle Wahl oder eine nicht vermeidbare Facette im Leben sei.
Gewalt sei vielfach voraussagbar und vermeidbar.
Die WHO definiert Gewalt als eine angedrohte oder ausgeführte
absichtliche Anwendung physischer Kraft und Stärke gegen sich selbst,
eine andere Person oder eine Gruppe oder Gemeinschaft, die entweder
mit großer Wahrscheinlichkeit oder tatsächlich zu Verletzung, Tod,
psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Verlust führt.
In der Studie wird unter anderem auch auf Gewalt zwischen den Geschlechtern eingegangen. Nach Auswertung der Angaben aus 48 Ländern werden beispielsweise zwischen 10 bis 69 Prozent aller Frauen mindestens ein Mal im Leben von ihrem männlichen Partner physisch angegriffen. In vielen Ländern berichteten zwischen 20 und 48 Prozent der Frauen, dass sie mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden seien.
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