Lesbos Gebäude von Schweizer Hilfsorganisation abgebrannt

Auf der Insel Lesbos ist ein Schulgebäude einer Schweizer NGO abgebrannt. Es kommt dort wiederholt zu Gewalttaten von Rechten. Mittlerweile sind auch Aktivisten aus Deutschland angereist.
Abgebranntes Schulgebäude auf dem Gelände von "One Happy Family"

Abgebranntes Schulgebäude auf dem Gelände von "One Happy Family"

Foto: LOUISA GOULIAMAKI/ AFP

Das Gemeinschaftszentrum "One Happy Family" auf Lesbos ist von einem Feuer teilweise zerstört worden, wie die gleichnamige Hilfsorganisation dem SPIEGEL bestätigte.

Das Zentrum liegt unweit der Flüchtlingsunterkunft Kara Tepe, wo rund 1500 Flüchtlinge und Migranten leben, darunter viele Kinder und Familien. "One Happy Family" wird als Treffpunkt für Flüchtlinge genutzt, neben Schulangeboten gibt es einen Friseur, ein Café und eine Bibliothek.

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Brand in Flüchtlingszentrum

Foto: Jojo Schulmeister

"Die Schule ist vollständig abgebrannt, andere kleinere Gebäude und unsere Büros auch", teilte "One Happy Family" mit. Es sei niemand verletzt worden. Weitere Angaben könne die Organisation derzeit nicht machen.

Das griechische Nachrichtenportal "Sto Nisi" hatte zuvor ein Video veröffentlicht, auf dem mehrere brennende Gebäude zu sehen sind. Demnach soll das Feuer gegen acht Uhr am Abend ausgebrochen sein.

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In den vergangenen Wochen kam es auf Lesbos immer wieder zu Gewalttaten von rechten Gruppierungen, auch Feuer wurden gelegt. Unter anderem brannte eine Erstaufnahmestelle des Uno-Flüchtlingshilfswerks im Norden der Insel ab. Sie war zum Zeitpunkt des Brandes bereits geschlossen. Am Freitag war eine deutsche Gruppe Rechtsradikaler auf der Insel gesichtet worden, von denen einer von Inselbewohnern am Kopf verletzt worden war. Sie sollen zum Teil der Identitären Bewegung angehört haben. Diese Bewegung wird zum rechtsextremen Spektrum gezählt.

DER SPIEGEL

Auch beim Brand des Gemeinschaftszentrums für Flüchtlinge hatten sich laut einem Bericht der Inselzeitung "Sto Nisi" mehrere rechte Aktivisten aus Deutschland eingefunden.

Am selben Tag hätten der rechte Blogger Oliver Flesch und zwei Begleiter bei einer antifaschistischen Demonstration in der Inselhauptstadt agitiert, schreibt "Sto Nisi". Daraufhin hätten Demonstranten sie gejagt; die Polizei habe eingegriffen.

Korrektur: In der ursprünglichen Fassung dieser Meldung hieß es basierend auf einer Agenturmeldung der dpa, auch der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt, Oliver Kirchner, habe zu den nach Lesbos angereisten rechten Aktivisten aus Deutschland gehört und sich dort gemeinsam mit dem Blogger Oliver Flesch zu dem Brand des Gemeinschaftszentrums für Flüchtlinge geäußert, zudem sei Kirchner an der Konfrontation mit antifaschistischen Demonstranten beteiligt gewesen. Die dpa hat ihre Meldung insoweit inzwischen zurückgezogen. Kirchner erklärt, er sei zum fraglichen Zeitpunkt in Magdeburg gewesen. Griechenland und speziell Lesbos habe er noch nie besucht.

fek/rai/dpa
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