Großbritannien Achtjährige nach Zahnoperation verhungert

Tödliche Angst vor dem Zahnarzt: Ein achtjähriges Mädchen aus Großbritannien hat sich nach einer Zahnoperation geweigert, den Mund zu öffnen und zu essen - bis sie qualvoll verhungerte. Eine Untersuchung soll nun klären, wie es zu dem Todesfall kommen konnte.

London - Ein gebrochener Milchzahn hat für ein achtjähriges Mädchen in Großbritannien tödliche Folgen gehabt. Die kleine Sophie sei drei Wochen nach einer Zahnoperation verhungert, erklärten ihre Eltern am Dienstag bei einer Untersuchung des Todesfalls. Das Mädchen war bereits im Dezember 2005 gestorben.

Das Mädchen hatte sich geweigert, beim Zahnarzt den Mund aufzumachen. Daraufhin operierten Ärzte des Krankenhauses in Truro, rund 400 Kilometer südwestlich von London, das Kind und entfernten gleich alle sieben verbliebenen Milchzähne.

Sophie verweigerte nach dem Eingriff jede Nahrungsaufnahme.Nicht mal für die Eltern wollte das Mädchen seinen Mund noch öffnen, wie die beiden erklärten.

Das Krankenhaus entließ das Kind trotzdem nach einer Woche und verwies auf die Anschlussbetreuung durch eine Kinderpsychologin. Diese forderte die Eltern nach deren Angaben auf, sich wegen des Gewichtsverlustes ihrer Tochter nicht zu sorgen. Der Hausarzt erteilte der Familie nur telefonisch Rat.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe Sophie kein Arzt mehr untersucht - "niemand", sagte die 34-jährige Mutter Janet W. Der Vater habe die Psychologin aus Sorge teils mehrfach am Tag angerufen. "Sie sagte, sie käme nächste Woche", erklärte die Mutter.

Rund drei Wochen nach der Operation erlag Sophie einem Nierenversagen, das durch Unterernährung und Dehydrierung ausgelöst worden war, wie ein pathologisches Gutachten ergab.

Die andauernde Untersuchung soll die Todesursache abschließend klären, wie es britisches Recht in solchen Fällen erfordert. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Gerichtsverhandlung; weder Krankenhaus, Ärzte noch die Eltern haben eine Strafe zu befürchten.

Mit dem Abschluss des Verfahrens wird in der nächsten Woche gerechnet.

han/AP
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