Diebstahl aus Grünem Gewölbe Staatliche Kunstsammlungen Dresden fallen auf Betrüger rein

Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens: für 40.000 Euro zu haben?
Foto: Jürgen Karpinski/ dpaZwei Männer waren im November 2019 ins historische Grüne Gewölbe Dresden eingebrochen, sie erbeuteten Juwelen im Millionenwert. Von dem Schmuck fehlt bis heute jede Spur. Ein Niederländer hat sich nun an der Not der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) bereichert.
Der Mann soll einem bekannten Kunstdetektiv gegenüber behauptet haben, dass ihm ein Stück der Beute angeboten wurde. Er gab demnach an, das ihm angebotene Schmuckstück – den Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens – kaufen und an die SKD zurückgeben zu wollen. Der 54-Jährige habe sich dabei als Diamantenhändler aus Antwerpen ausgegeben, so die Dresdner Staatsanwaltschaft weiter.
»Außerordentlicher Kunstsachverstand«
Da der Kunstdetektiv schon mehrfach erfolgreich an der Rückführung gestohlener Kunstwerke beteiligt war und die Angaben des Beschuldigten auch aus polizeilicher Sicht zunächst plausibel klangen, stellte die Initiative die als Kaufpreis angegebenen 40.000 Euro zur Verfügung.
Bei einem Treffen am 27. Dezember 2021 mit Vertretern der SKD und dem Kunstdetektiv zeigte der Mann im längeren Gespräch laut Staatsanwaltschaft »außerordentlichen Kunstsachverstand«. Ihm wurde das Geld für den vermeintlichen Rückkauf des Schmucks überlassen, der 54-Jährige flüchtete allerdings mit dem Geld.
Tatverdächtiger saß bereits seit Anfang März in Haft
Die Identität des Niederländers konnte schnell geklärt werden, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann sei in seiner Heimat »erheblich und einschlägig vorbestraft«. Im Mai 2022 erließ das Amtsgericht Dresden einen Europäischen Haftbefehl, dieser wurde vergangene Woche vollstreckt, nachdem der Beschuldigte nach Deutschland überstellt worden war. Der Mann befand sich bereits seit Anfang März in anderer Sache in Haft und hat sich den Angaben nach bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Ermittlungen dauern an »und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen«.
Bei dem Einbruch in das weltberühmte Schatzkammermuseum hatten die Täter 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Wert von insgesamt über 113 Millionen Euro erbeutet.
Im Zuge der Ermittlungen wurden sechs Tatverdächtige gefasst, der Prozess wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung läuft seit Ende Januar am Landgericht Dresden.