Randale zu Halloween Lage nach "Zombie-Walk" in Essen eskaliert

Provokationen, Körperverletzungen und mehr als 1200 Platzverweise: In Essen geriet die Situation nach einer Halloween-Veranstaltung aus dem Ruder. Auch in anderen Städten kam es zu Zwischenfällen.
Teilnehmer des "Zombie-Walks" in Essen

Teilnehmer des "Zombie-Walks" in Essen

Foto: Martin Meissner/ AP

Am Rande einer Halloween-Veranstaltung in Essen ist es in der Nacht zu Auseinandersetzungen gekommen. Nachdem ein "Zombie-Walk" in der Innenstadt weitgehend friedlich verlaufen war, kam es am Hauptbahnhof zu tumultartigen Szenen. Es sei zu verbalen Provokationen sowie "ein paar Körperverletzungsdelikten" gekommen, sagte Volker Stall von der Bundespolizei.

Etwa 200 Männer hatten sich in Kleingruppen seit etwa 17 Uhr in der Gegend um den Hauptbahnhof aufgehalten, berichtet "Der Westen" unter Berufung auf die Bundespolizei. Die meisten der Männer hätten augenscheinlich einen Migrationshintergrund gehabt. Zwischen dieser Gruppe und Teilnehmern des "Zombie-Walks" sowie anderen Reisenden kam es zu Auseinandersetzungen.

Der Bahnhof wurde für rund eine Stunde geräumt und der Zugang kontrolliert. Die Polizei sprach insgesamt mehr als 1200 Platzverweise aus. Die Zahl beziehe sich aber nicht nur auf die Eskalation am Abend, berichtet "Der Westen" unter Berufung auf die Bundespolizei. Bereits am Nachmittag habe es Zwischenfälle gegeben. "Da waren viele Betrunkene am Bahnhof unterwegs, die sich nicht benehmen konnten. Auch viele augenscheinlich Deutsche ohne Migrationshintergrund", zitiert das Portal einen Sprecher der Bundespolizei.

Zwischenfälle in Köln, Hamburg und Rheinland-Pfalz

Online kursierten Vergleiche mit der Kölner Silvesternacht 2015/16, bei der es zu vielen sexuellen Übergriffen gekommen war - das wies die Polizei aber zurück. Die Vorfälle in Essen seien "in keiner Weise" damit zu vergleichen. Bislang gebe es keine Strafanzeigen wegen sexueller Belästigung oder sexueller Nötigung, die große Menschengruppe habe zudem keine Taschendiebstähle verübt.

Am Kölner Dom selbst war die Polizei mit 100 zusätzlichen Beamten aktiv, weil sich in der Innenstadt "teilweise stark alkoholisierte und aggressive Männergruppen vermehrt arabischen und nordafrikanischen Aussehens" aufhielten, wie die Polizei mitteilte. Verdächtige Gruppen wurden überprüft und Platzverweise ausgesprochen. Dadurch sei die Stimmung beruhigt worden, hieß es.

Auch in anderen Städten kam es an Halloween zu Zwischenfällen. In Hamburg versammelten sich am S-Bahnhof Wilhelmsburg bis zu 200 junge Menschen. Als Polizisten sie kontrollierten, seien die Beamten mit Eiern und vereinzelt mit Böllern beworfen worden. Sechs Jugendliche kamen in Gewahrsam, zwei Strafverfahren wurden eingeleitet.

Von demolierten Verkehrsschildern und Schlägereien sprach die Polizei in Rheinland-Pfalz. "Was halt so passiert, wenn Leute zusammen sind und Alkohol trinken", sagte ein Polizeisprecher in Kaiserslautern. In Edenkoben überfielen Jugendliche drei Kinder, die Süßigkeiten gesammelt hatten. Ein Elfjähriger wurde in den Schwitzkasten genommen und zu Boden gerissen. Als ein Autofahrer anhielt, flüchteten die Angreifer ohne Beute.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels lautete die Überschrift "'Zombie-Walk' in Essen eskaliert". Wir haben die Formulierung angepasst, um deutlich zu machen, dass es erst nach der Veranstaltung zu den Vorfällen kam.

asa/dpa

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