Hamburg Tausend Polizisten suchen Terrorverdächtige

Es war nur ein Gesprächsfetzen, doch der Inhalt hat in Hamburg zu einer Großfahndung geführt. Ein Zeuge hörte an einer Bushaltestelle drei arabisch sprechende Männer über "Heldentum vor Allah" reden. Jetzt fahnden tausend Polizisten nach den Terrorverdächtigen.

Hamburg - Der Zeuge sei glaubwürdig und spreche arabisch, teilte die Polizei mit. Er habe gehört, wie sich die drei Männer an einer Bushaltestelle unterhielten. Dabei sei der Satz gefallen: "Wir werden morgen als Held vor Allah stehen." Die Männer hatten einen Rucksack dabei, sagte Hamburgs Polizeivizepräsident Michael Daleki am Abend.

"Wir haben aber keinen Anschlagshinweis", betonte Innensenator Udo Nagel. Bisher nannte die Polizei auch keine weiteren Indizien für einen Terrorverdacht. Dennoch schickte die Behörde tausend Beamte zur Fahndung los und richtete zwölf Kontrollstellen an Hauptstraßen ein.

Auf einer großen Verkehrsader kam es gegen 20.30 Uhr zu langen Autoschlangen, weil alle Fahrer die Polizeistreife in Schritttempo passieren mussten. Immer wieder wurden Fahrzeuge hinausgewinkt.

Die drei Männer sind nach Angaben der Behörden im Bus von einer Videokamera aufgenommen worden. Die Fotos werden als Fahndungsbilder verbreitet.

Der Zeuge hatte die Gesuchten am Mittwochabend beobachtet. Die Polizei versuchte am Donnerstag ohne Erfolg, die Männer zu finden. Am Abend konzentrierte sich die Fahndung auf den Stadtteil Altona/Bahrenfeld, wo die drei Männer aus dem Bus gestiegen sein sollen.

Im Polizeipräsidium arbeiteten hundert Fahnder an den Ermittlungen, erklärte Polizeipräsident Werner Jantosch. Innensenator Udo Nagel erklärte, "vor zwei Jahren wäre man mit solchen Hinweisen" anders umgegangen, aber nach den Anschlägen von London sehe es anders aus. Er fügte hinzu, dass es keinen Grund für Angst in der Bevölkerung gebe. Die Polizei forderte die Verdächtigen auf, sich bei der Polizei zu melden. "Wir hoffen, dass sie nur Pausenbrote im Rucksack hatten", sagte Daleki.

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