Blumen für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau.
Der Attentäter Tobias R. hatte in einer Shisha-Bar und anschließend in einem Kiosk insgesamt neun Menschen erschossen und mehrere weitere teils schwer verletzt. Alle Todesopfer haben einen Migrationshintergrund. Am Ende tötete der 43-Jährige Täter seine eigene Mutter und sich selbst.
Ein Verletzter, ein in Hanau lebender Türke, berichtet einem türkischen Fernsehsender, wie er die Tat in der Shisha-Bar erlebt hat.
Mohammed, Anschlagsopfer:
"Zuerst haben wir von draußen fünf oder sechs Schusssalven gehört. Dann sah ich den Mann hereinkommen. Ich habe gerade etwas gegessen. Wir alle haben gegessen. Wir hatten gerade bestellt. Dann kam der Mann rein."
Reporter:
"Wie viele wart ihr?"
Mohammed, Anschlagsopfer:
"Wir waren zehn bis zwölf Leute. Zwei, drei oder vier Leute haben überlebt. Ich bin einer von ihnen.
Der Mann kam an der Seite rein und hat alle umgebracht. Dann kam er zu unserer Seite. Er hat jedem, den er sah, direkt in den Kopf geschossen. Er hat sich hingelegt und dann auf uns geschossen. Ich habe mich hinter der Wand versteckt. Als ich mich zur Seite bewegt habe, hat er mir in den Arm geschossen. Ich lag auf jemandem, jemand lag auf mir, und darauf lag noch jemand. Wir waren ein ganzer Haufen.
Der Mann unter mir hatte ein Loch im Hals. Da war ein richtiges Loch in seinem Hals. Ich hab ihm das gesagt. Er sagte: "Bruder, ich spüre meine Zunge nicht mehr. Ich spüre sie nicht mehr, ich kann nicht atmen." Ich sagte ihm, er soll ein letztes Gebet sprechen. Er rief allen zu, dass sie ein letztes Gebet sprechen sollen. Aber es hat niemand geantwortet, es waren nur noch wir beide. Dann rannte der Täter weg. Mehr konnten wir nicht sehen."
Am Abend werden in mehr als 50 Städten in Deutschland Kundgebungen, Demonstrationen und Mahnwachen abgehalten.