Helena Bonham Carter Politiker auf der Couch

Fünf Premiers in sechs Jahren: Seit dem Brexit-Referendum befindet sich Großbritannien in einer Dauerkrise. Nun meint Filmstar Helena Bonham Carter, 56, eine Lösung gefunden zu haben: »Schickt sie auf die Couch!« Eine Psychotherapie müsse Voraussetzung für jedes höhere politische Amt sein, sagte die Schauspielerin der »Sunday Times«. Wer sich anschicke, sich im großen Stil in das Leben anderer Leute einzumischen, müsse erst einmal seine eigenen Angelegenheiten in Ordnung bringen. Andernfalls würden die Herrschenden ihre ungelösten persönlichen Konflikte der ganzen Nation aufbürden.
Sie habe selbst mit Komplexen zu kämpfen gehabt, bekennt Bonham Carter, die 1985 als 19-Jährige auf einen Schlag berühmt wurde: In James Ivorys Literaturverfilmung »Zimmer mit Aussicht« spielte sie die weibliche Hauptrolle. Ein wundervoller Film, der ihr allerdings nicht gerade viel Selbstvertrauen gegeben habe, »ganz im Gegenteil«. Während ihr Freundeskreis studierte, hatte Bonham Carter das Gefühl, nichts Richtiges mit ihrem Leben anzufangen – »und das, obwohl ich Schauspielerin war«. Mittlerweile aber habe sie gelernt, ihren inneren Kritiker auszublenden.
Zuletzt war Bonham Carter — deren Mutter übrigens Psychotherapeutin war – auf Netflix unter anderem in »The Crown« zu sehen, hier spielte sie Margaret, die Schwester der Queen. Sie selbst ist Elizabeth II. zu deren Lebzeiten einige Male begegnet und hat eine hohe Meinung von der Königin, deren Tod im September Millionen Menschen in aller Welt bewegt hat: »Anders als unsere letzten Premiers hat sie die Macht nie für ihren Privatbesitz gehalten.« Dafür kann es, wenn man Bonham Carters Gedanken folgt, eigentlich nur eine Erklärung geben: War die Queen in Therapie – ganz diskret, versteht sich?