

Homberg - Ein Arbeiter hat Polizeiangaben zufolge in der Nacht zu Mittwoch im Zwischenlager eines Transportunternehmens in Homberg ein 200-Liter-Fass mit Thiophenol beschädigt - vermutlich aus Unachtsamkeit. Etwa 30 Liter der giftigen Schwefelverbindung liefen aus. 33 Personen wurden mit Atemwegsreizungen in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen vier, die direkt neben dem Fass gestanden hatten.
Alle Feuerwehren des Landkreises Schwalm-Eder und Einheiten umliegender Landkreise wurden alarmiert. Es waren etwa 120 Sanitäter und Rettungskräfte, zehn Notärzte sowie rund 50 Spezialisten unter anderem für Entgiftung im Einsatz. Um das Industriegebiet der Kleinstadt herum wurden mehrere Dekontaminationsstellen eingerichtet. Die Polizei sperrte das Gebiet ab. Die umliegenden Firmen wurden geräumt, die Bevölkerung aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Der leicht nach Knoblauch stinkende Stoff gehe in gasförmigen Zustand über und verbreite sich durch die Luft, sagte ein Polizeisprecher. "Er ist stark riechend, ätzend und greift bei entsprechender Konzentration die Atemwege und Schleimhäute an", warnten Experten.
Etwa 180 Personen, unter ihnen Arbeiter und Einsatzkräfte, kamen auf dem Firmengelände mit den Dämpfen in Berührung. Sie wurden mit Bussen in die Stadthalle gebracht, untersucht und über die Spätwirkungen des Stoffes aufgeklärt, die auch noch nach 48 Stunden auftreten können. Die Betroffenen mussten sämtliche Kleidung abgeben, duschen und erhielten neue Kleidung. Nachdem weitere Entgiftungsteams eingetroffen waren, wurde auch noch eine Sporthalle für die Aktion zur Verfügung gestellt. Zunächst hatten die Behörden mit mehr als hundert Verletzten gerechnet. Vorsorglich wurde ein Bettenlager eingerichtet.
Spezialisten gelang es, einen größeren Behälter über das beschädigte Fass zu stülpen und es so zu verschließen. Am Morgen traten keine weiteren giftigen Dämpfe mehr aus. Das Gelände blieb jedoch gesperrt. "Das Fass muss erst noch von Experten entsorgt werden", sagte der Polizeisprecher. Eine Gefährdung der 14.000 Einwohner Hombergs bestand den Angaben zufolge nicht. Die Gaswolke habe sich verflüchtigt, der Stoff sei auch nicht in die Kanalisation gelangt, hieß es.
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Feuerwehrleute in Schutzkleidung: In einer Lagerhalle im nordhessischen Homberg sind 30 Liter einer giftigen Schwefelverbindung aus einem Fass ausgelaufen. Spezialisten gelang es, einen größeren Behälter über das Fass zu stülpen und es so zu verschließen.
Großalarm: Alle Feuerwehren des Landkreises Schwalm-Eder und Einheiten umliegender Landkreise wurden alarmiert. Es waren etwa 120 Sanitäter und Rettungskräfte, zehn Notärzte sowie rund 50 Spezialisten unter anderem für Entgiftung im Einsatz.
Um das Industriegebiet der Kleinstadt herum wurden mehrere Dekontaminationsstellen eingerichtet.
Etwa 180 Personen, unter ihnen Arbeiter und Einsatzkräfte, kamen auf dem Firmengelände mit den Dämpfen in Berührung. Sie wurden mit Bussen in die Stadthalle gebracht, untersucht und über die Spätwirkungen des Stoffs aufgeklärt, die auch noch nach 48 Stunden auftreten können. Sie mussten sämtliche Kleidung abgeben, duschen und erhielten neue Kleidung.