Medienbericht Mann soll durch verseuchtes Krankenhausessen gestorben sein

Gefährliche Keime: Elektronenmikroskopische Aufnahme von Listerien
Foto: Manfred Rohde/Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung/dpaLaut Informationen der »Welt am Sonntag« ist ein Mann gestorben, nachdem er in einem Krankenhaus mit Keimen verunreinigtes Essen zu sich genommen hatte. Der Zeitung liegt ein Gutachten der hessischen Taskforce für Lebensmittelsicherheit vor, das von mangelnder Hygiene und fehlenden Kontrollen in dem Fall berichtet.
Listeriose durch verunreinigtes Essen im Krankenhaus
Drei weitere Menschen sollen in der Zeit zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 durch belastete Lebensmittel an Listeriose erkrankt sein. Die Infektionskrankheit wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes ausgelöst, das in der Regel über verunreinigte Lebensmittel übertragen wird. Mindestens zwei der Erkrankten sollen sich während eines Klinikaufenthalts infiziert haben.
Die verunreinigten Lebensmittel sollen aus einem Obst- und Gemüsebetrieb in Südhessen stammen. Dieser hatte geschnittene Gurkenscheiben geliefert, die unter anderem auch in Krankenhäusern in Salaten serviert wurden. Zwischen den bei den Erkrankten festgestellten Bakterien und den im Betrieb vorgefundenen Keimen sei eine genetische Übereinstimmung gefunden worden, heißt es in dem Bericht.
Eine Untersuchung der Taskforce hat offenbar gravierende Hygienemängel in dem Betrieb festgestellt. Das zitierte Gutachten listet etwa Rattenkot, Schimmel und stehende Pfützen auf, außerdem bauliche Mängel wie fehlende Hygieneschleusen und unzureichende Wasserabflüsse. Auch Reinigungspläne und Eigenkontrollen sollen Lücken aufgewiesen haben.
Versäumnisse bei den Behörden
Versäumnisse soll es zudem bei den zuständigen Behörden gegeben haben. Der »Welt« gegenüber hat das Veterinäramt in Groß-Gerau eingeräumt, den Betrieb »nicht den rechtlichen Vorgaben entsprechend überwacht zu haben«. Zuletzt sei das Unternehmen zwei Jahre lang nicht mehr kontrolliert worden, obwohl das Gesetz ein bis zwei Betriebsprüfungen pro Jahr vorschreibt.
Mitte Februar seien die Behörden schließlich auf die Missstände in dem Betrieb aufmerksam geworden und hätten das weitere Verarbeiten von Lebensmitteln untersagt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Darmstadt gegen die Firma.