Hitzewelle Waldbrände wüten in Russland
Moskau - Ein Jahr nach der verheerenden Hitzewelle in Russland sind im ganzen Land erneut Rekordtemperaturen gemessen und Hunderte Waldbrände registriert worden. Während das Thermometer in Teilen Südrusslands am Mittwoch auf 42 Grad Celsius und in Moskau auf 33 Grad stieg, wurden mit Temperaturen von mehr als 30 Grad sogar Rekordwerte in der Arktisregion des Landes gemessen. Das teilte der russische Wetterdienst mit. Laut Katastrophenschutzministerium wurden landesweit insgesamt 220 Waldbrände auf einer Fläche von mehr als 180 Quadratkilometern gemeldet.
Russische Medien berichteten, dass die Brände sogar bereits doppelt soviel Land verwüstet hätten wie im Vorjahr. Dann wären mehr als 900 Quadratkilometer betroffen. Diese Meldungen wurden aber nicht bestätigt.
Mehr als 4000 Einsatzkräfte sowie Flugzeuge und Hubschrauber wurden für den Löscheinsatz bereitgestellt. In der südlichen Region Rostow explodierten durch ein Feuer in einem Wald Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg, wie eine Sprecherin der örtlichen Katastrophenschutzbehörde sagte. Bislang sei niemand verletzt worden. Etwa 500 Rettungskräfte seien im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Im nordrussischen Gebiet Archangelsk riefen die Behörden den Notstand aus.
Schwierig, aber kontrollierbar
Russland war im Sommer des vergangenen Jahres von einer Rekord-Hitzewelle getroffen worden, die zahlreiche Wald- und Torfbrände auslöste. Der Raum Moskau war über Tage hinweg giftigen Rauchschwaden ausgesetzt. Rund 60 Menschen kamen durch die Brände ums Leben.
Im Gegensatz zum Vorjahr breiten sich die Feuer offenbar vor allem in entlegenen und schwer zugänglichen Gebieten wie etwa Sibirien rasch aus. In vielen Teilen des Landes sei die Situation schwierig, aber kontrollierbar, sagte Vizeregierungschef Viktor Subkow nach Angaben der Zeitung "Iswestija". Starker Wind und heißes, trockenes Wetter erschwerten die Löscharbeiten.
In Moskau erlitten angesichts der hohen Temperaturen dem Staatsfernsehen zufolge zahlreiche Pendler Schwächeanfälle in der U-Bahn. Die Einwohner der Hauptstadt suchten Abkühlung in Seen und Flüssen. Seit Beginn der Badesaison ertranken Dutzende Menschen. Sie hatten in der prallen Sonne Alkohol getrunken und verloren dann im Wasser die Kontrolle.
Die Rekordtemperaturen von rund 40 Grad in Moskau aus dem Vorjahr würden vermutlich nicht erreicht, teilte das staatliche Wetteramt mit. Allerdings führe die Hitze dort zu deutlich höheren Feinstaubbelastungen. In Moskau hielten sich Befürchtungen, dass durch Torfbrände im Umland die Hauptstadt erneut in dickem, giftigem Smog versinken könne.