

Bangkok - Panik hat die Menschen in Bangkok erfasst, wer kann, der flieht aus der Stadt. Tausende Bewohner sind inzwischen der Aufforderung der Regierung gefolgt und haben die Millionenmetropole verlassen. Der Stadt droht die schlimmste Flut seit Jahrzehnten.
Mit Bussen, Zügen, Flugzeugen und in eigenen Autos versuchen die Menschen, die Stadt zu verlassen. Zwar betraf die Evakuierungswarnung zunächst nur zwei von Bangkoks 50 Bezirken, doch seit die Regierung eingestanden hat, dass in den kommenden Tagen der ganzen Stadt die Überflutung droht, ergriffen auch die Bewohner anderer Stadtteile die Flucht.
Viele nutzen dazu die von der Regierung ausgerufenen fünf Feiertage für die Hochwassergebiete. Satellitenbilder von Bangkok zeigten, dass die Stadt fast vollständig von Wasser umgeben ist. Besonders in den Bezirken Don Muang, wo der zweitgrößte Flughafen Bangkoks liegt, und Bang Phlat waren die Überschwemmungen so massiv, dass der Gouverneur von Bangkok die Bewohner zur Evakuierung aufgefordert hatte.
Nur noch notwendige Reisen nach Thailand
Für den nördlichen Außenbezirk Sai Mai werde er vermutlich bald dasselbe tun müssen, sagte er. Dort hat hüfthohes Wasser Straßen in regelrechte Flüsse verwandelt und Häuser und Tankstellen überflutet. Viele Menschen wurden bereits in Militärlastwagen in Sicherheit gebracht. Andere, die keinen Platz mehr bekamen, versuchten anders aus Sai Mai wegzukommen und trieben in Autoreifen oder selbstgebastelten Booten aus leeren Fässern aus dem Hochwassergebiet. Als erste ausländische Regierung riet die britische von allen nicht notwendigen Reisen nach Thailand ab.
Das Hochwasser in Thailand bremst nun sogar die Produktion des weltgrößten Autobauers Toyota in Nordamerika. Das Unternehmen kündigte an, die Fertigung dort zu drosseln, am Freitag solle sie ganz gestoppt werden. Grund sei der Ausfall von Bauteilen aus Thailand. Toyota musste wegen der Fluten die Produktion in seinen dortigen Werken unterbrechen. Thailand ist für Toyota das Export-Drehkreuz in Südostasien.
Katastrophenwahrscheinlichkeit 50 Prozent
Den Scheitelpunkt des Hochwassers erwarten Experten für Freitag. Behörden rechnen damit, dass das Wasser im Fluss Chao Phraya eine Höhe von 2,60 Metern erreicht - die Flutschutzdämme sind im Durchschnitt aber nur 2,50 Meter hoch.
Zuvor hatten die Äußerungen von Regierungschefin Yingluck Shinawatra die Sorge in der Bevölkerung noch geschürt. Sie hatte die Wahrscheinlichkeit einer totalen Überflutung Bangkoks auf 50 Prozent geschätzt.
Thailand erlebt seit mehr als zwei Monaten die heftigsten Regenfälle und Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Mehrere hundert Menschen kamen bereits ums Leben, etwa neun Millionen Menschen verloren ihr Zuhause.
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Auf Lastwagen verlassen die Einwohner Bangkoks ihre Stadt. Zwar betraf die Evakuierungswarnung zunächst nur zwei von Bangkoks 50 Bezirken, doch seit die Regierung eingestanden hat, dass in den kommenden Tagen der ganzen Stadt die Überflutung droht, ergriffen auch die Bewohner anderer Stadtteile die Flucht.
Die Wasserpegel in und um Bangkok steigen unaufhörlich. Vor allem der Fluss Chao Praya droht am Wochenende, die Deiche zu sprengen. Grund hierfür ist eine erwartete Springflut, die zusätzliches Wasser in den ohnehin auf Rekordhöhe angestiegenen Fluss drücken könnte.
Mehr als tausend Menschen, die sich zuvor in den als Notunterkunft dienenden, stillgelegten Flughafen Don Muang geflüchtet hatten, wurden inzwischen auch von dort evakuiert...
...angesichts der weiterhin bedrohlich ansteigenden Wassermengen in dem Gebiet.
Überall in und um die thailändische Hauptstadt werden rund um die Uhr Sandsäcke gestapelt, in der Hoffnung, zumindest das Stadtzentrum vor der Überflutung zu schützen.
An einigen Stellen sind temporäre Gehwege errichtet worden, sodass die Einwohner trockenen Fußes die Geschäfte erreichen können. Dort kommt es allerdings...
...immer häufiger zu Engpässen bei Nahrungsmitteln. Viele Regale sind aufgrund von Hamsterkäufen besorgter Einwohner wie leergefegt.
Die Kinder in Bangkok nutzen das Hochwasser unterdessen zum Spielen.
Auch vor den Tempelanlagen macht das Hochwasser im Don-Muang-Distrikt keinen Halt.
Die Mönche helfen bei der Errichtung von Schutzwällen, hier in einem Außenbezirk von Bangkok.
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