Humorloser Merz Einer will nicht schlafen

Wenig Spaß versteht Friedrich Merz, wenn er als Werbemotiv auftaucht. Anders als CDU-Chefin Angela Merkel, die eine Sixt-Kampagne mit ihr recht humorvoll aufnahm, geht der oft angestrengt wirkende Oppositionsführer jetzt juristisch gegen den Nachrichtensender n-tv vor.

Grund für Merz' Verärgerung ist eine erstmals am 2. September veröffentlichte Kampagne des Senders, die ihn schlafend im Bundestag zeigt. Neben Stratege Merz, der sich zu dem Vorgang nicht äußern will, werden ­ politisch korrekt ­ auch Motive mit den gähnenden oder schlummernden Fraktionschefs Peter Struck (SPD) und Gregor Gysi (PDS) geschaltet, doch nur der Unionsmann fühlte sich offenbar durch Foto und Anzeigentext ("Politik in Deutschland. Wer schläft ­ wer ausgeschlafen ist.") geschädigt.

Der Sauerländer Merz schickte dem Sender umgehend eine Abmahnung und erwirkte eine Unterlassungserklärung. "Es ist doch niemandem zu verdenken, im Parlamentsalltag die Augen mal ein bisserl zu schließen", sagt n-tv-Chef Helmut Brandstätter über die "ein bisschen humorlose Reaktion" ­ allerdings wolle er auch künftig, trotz des Rechtsstreits, "über Trägheit in der Politik berichten". Jens Peuckert von der Werbeagentur Jung von Matt kann die Aufregung um das Schläferfoto nicht verstehen: "Wir wollten die Politiker nach der Sommerpause doch bloß zum Arbeitsantritt auffordern."

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