
Flutkatastrophe: Hochwasser in China
Hunderttausende auf der Flucht Riesenflut trifft China mit voller Wucht
Hamburg/Peking - Die Menschen fliehen - aber das ist unerbittlich: Bei schweren Überschwemmungen sind in den vergangenen Tagen in neun südchinesischen Provinzen bislang mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen. Fast 90 Menschen wurden noch vermisst, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Mehr als 860.000 Menschen mussten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden.
Insgesamt sind mehr als zehn Millionen Menschen in China von dem Hochwasser betroffen. Starker Regen hat seit dem 13. Juni dazu geführt, dass Staudämme gebrochen und Dutzende Flüsse über die Ufer getreten sind. Es kam zu Erdrutschen, Straßen wurden beschädigt, die Stromversorgung war unterbrochen. Tausende Häuser wurden durch die Wassermassen zerstört, der wirtschaftliche Schaden wird bisher auf mehr als 14 Milliarden Yuan (1,65 Milliarden Euro) beziffert. Über 500.000 Hektar Ackerland sind zerstört worden - eine Fläche zweimal so groß wie das Saarland. Betroffen war auch die Gegend um den südlichen Perlfluss, Zentrum einer der wichtigsten chinesischen Industrieregionen.
Der Fernsehsender CCTV zeigte Aufnahme von Menschen, die auf den Dächern ihrer fast völlig unter Wasser stehenden Häuser gestrandet waren. Soldaten trugen Kinder aus einer Grundschule in der Stadt Nanping ins Trockene. Mehr als tausend Menschen saßen wegen überfluteter Straßen in der Schule fest, sie wurden in Sicherheit gebracht.
Die Regenzeit in begann im Mai. Vorausgegangen war die schwerste Dürre seit einem Jahrhundert in den Regionen Yunnan, Guizhou und Guangxi. Betroffen waren 61 Millionen Menschen, viele von ihnen blieben ohne Trinkwasser. Fünf Millionen Hektar Land lagen seit dem vergangenen Jahr wegen der Dürre brach.
Der Nationale Wetterdienst warnte am Sonntag vor weiteren Regenstürmen in den kommenden Tagen. "Das Ausmaß und die Stärke des Regens haben zugenommen", erklärte die Behörde. Bereits am Freitag hatte der Wetterdienst für die Unwetterregion die zweithöchste Alarmstufe, orange, ausgerufen.