Weihnachtsgeschichte aus Idaho Junge schmuggelt selbst geschriebenes Buch in Bibliothek – und alle wollen es lesen

Buchcover: »Die Abenteuer von Dillon Helbigs Crismis«
Foto: Ada Community LibraryDillon Helbig geht in die zweite Klasse in der Stadt Boise im US-Bundesstaat Idaho. In den Weihnachtsferien hat der Achtjährige ein Buch geschrieben, eine Weihnachtsgeschichte, sie ist 81 Seiten lang. Es geht darin um einen Stern, der auf einem Weihnachtsbaum explodiert und der Protagonist (Dillon Helbig) wird daraufhin in die Vergangenheit transportiert.
Vier Tage hat der Junge für »Die Abenteuer von Dillon Helbigs Crismis« gebraucht. Inklusive Illustrationen. Als Autorenzeile hat er »Dillon His Self« verwendet.
Dillon wollte, dass sein Werk (nicht nur von seinen Eltern) gelesen wird. Also hat er das einzig Vernünftige getan, was man in dieser Situation tun kann: Er stellte das Buch in ein Regal der örtlichen Bibliothek. Zu den Belletristik-Werken.
Seine Oma hatte ihn Ende Dezember in die Lake-Hazel-Filiale der Ada Community Library in Boise mitgenommen. Und Helbig erzählt, er habe sich an den Mitarbeitenden in der Bibliothek vorbeischleichen müssen, wie die »New York Times« berichtet.
Bibliotheksleiter Alex Hartman
Noch am Abend erzählte Dillon seiner Mutter davon, dass er sein Buch in die Bibliothek gestellt hatte. Susan Helbig rief daraufhin in der Bibliothek an, weil sie die Weihnachtsgeschichte gern zurückhaben wollte – aber die Bibliothekare waren von Dillons Geschichte begeistert und wollten ihn dabei unterstützen, so viele Leserinnen und Leser wie möglich zu bekommen.
»Es verdient einen Platz in unseren Bibliotheksregalen«, sagte der Leiter der Bibliothek Alex Hartman. »Es ist eine gute Geschichte.«
Die Bibliothekare haben das Buch in ihr Katalogsystem mitaufgenommen und es aus der Belletristik-Abteilung zu den Graphic Novels gestellt, weil es ja so viele Illustrationen enthält.
Die Menge an Rechtschreib- und Grammatikfehlern sei allerdings erheblich, sagte Hartman.
Im ersten Satz etwa heißt es: »ONE Day in wintertr it wus Crismis!« Frei übersetzt und von Rechtschreibfehlern bereinigt: »An einem Tag im Winter war Weihnachten!«
Ungeachtet der Fehler wurde Dillons Buch zu einem vollen Erfolg. Es hatte Ende Januar so viel Aufmerksamkeit in der Bibliothek erregt, dass sich 56 Personen auf die Warteliste setzten, um es auszuleihen, sagte Hartman.
Wenn jede Person das Buch vier Wochen lang ausleihen würde – das ist die maximale Ausleihzeit – müsste die letzte Person auf der Liste mehr als vier Jahre warten, um Dillons Geschichte zu lesen.
Dillon schreibt laut seiner Mutter seit seinem 5. Lebensjahr »Bücher im Comic-Stil«. Aber dieses sei sicherlich sein erfolgreichstes.
Nachdem im Januar »The Idaho Press« und KTVB, ein Fernsehsender in Boise, von Dillons literarischem Triumph berichtet hatten, wollen nun auch Dillons Klassenkameradinnen und -kameraden Bücher schreiben.
Dillon könnten nun weitere große Dinge bevorstehen: Die ersten Verleger haben die Bibliothek bereits kontaktiert, um das Buch offiziell herauszugeben, sagte Hartman. Die Bibliothekare planen auch, zusätzliche Exemplare des Buches anfertigen zu lassen.
Dillon kündigte derweil bereits sein nächstes Buch an: Es soll »The Jacket-Eating Closet« heißen, was sich frei übersetzen lässt in: »Der Jacken essende Kleiderschrank«.
Es soll auf wahren Begebenheiten beruhen.