Mittelmeer Rechtsextreme verfolgen Seenotretter

Von Rechtsextremen gechartertes Boot "C-Star"
Foto: ANGELOS TZORTZINIS/ AFPEin von Rechtsextremen gechartertes Boot hat vor der libyschen Küste Seenotretter verfolgt. 30 bis 45 Minuten fuhr die "C-Star" mit einem Abstand von wenigen hundert Metern hinter dem Rettungsboot "Aquarius" her, später folgte es dem Rettungsschiff aus größerer Distanz.
Die Besatzung der "Aquarius", die für die beiden Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen arbeitet, wollte sich nicht dazu äußern, ob sie die Nähe der "C-Star" als Bedrohung empfand. Während die "C-Star" in der Nähe war, fuhr das Rettungsschiff allerdings mit doppelter Geschwindigkeit.
Die "C-Star" ist von der rechtsextremen Identitären Bewegung gechartert worden. Die Identitären wollen mit ihrer Schiffstour im Mittelmeer nach eigenen Angaben die libysche Küstenwache auf Flüchtlingsboote aufmerksam machen und sie drängen, die Flüchtlinge zurück nach Libyen zu bringen. Zudem wollen die Rechtsextremisten gegen die Arbeit der privaten Seenotrettungsorganisationen protestieren, die vor Libyen Schiffbrüchige retten und die Flüchtlinge dann nach Europa bringen.
Mitte Mai hatten die Rechten eine Kampagne im Internet gestartet und 76.000 Euro für die Anmietung ihres Schiffs "C-Star" eingesammelt. Hinter der Aktion stehen deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären Bewegung, die in Deutschland wegen ihrer völkischen Ideologie vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Die "C-Star" hatte Anfang Juli den Hafen von Dschibuti verlassen und über den Suez-Kanal und Zypern Kurs auf die libysche Küste genommen. Zwischenzeitlich saßen Mitglieder der rechten Gruppe unfreiwillig mit dem gecharterten Schiff "C-Star" in einer Hafenstadt in Nordzypern fest, nachdem der Kapitän sowie neun Besatzungsmitglieder festgenommen und ein Haftbefehl für einen Tag angeordnet worden war. Besonders im Fokus der Behörden standen Matrosen, bei denen es sich nach Angaben von "Defend Europe" um insgesamt 20 Tamilen, "angehende Seemänner", handeln soll.

Protest tunesischer Fischer
Foto: FATHI NASRI/ AFPAm Sonntag nahm die "C-Star" Kurs auf Tunesien. Fischer im Hafen von Zarzis an der Südostküste des Landes wollten ein Anlegen des Schiffes verhindern. Sie wollten "Nein sagen", sagte der Vorsitzende der Fischervereinigung. "Wir werden den Kanal schließen, der (den Schiffen) zur Versorgung dient", sagte er. "Das ist das Mindeste, was wir tun können angesichts dessen, was im Mittelmeer geschieht, angesichts des Sterbens von Muslimen und Afrikanern."