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Edward Berger Im Westen was Neues

aus DER SPIEGEL 18/2021
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Malte Ossowski/SVEN SIMON / SvenSimon

• Sein Drama »Jack« wurde 2015 mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet. Nach mehreren internationalen Serienprojekten (»Patrick Melrose«) beschäftigt sich der Regisseur Edward Berger, 50, nun wieder mit einem sehr deutschen Stoff: Er dreht noch bis Ende Mai in Prag und Umgebung die Verfilmung von Erich Maria Remarques Antikriegsroman »Im Westen nichts Neues«. Eine amerikanische Filmversion wurde 1933 von den Nazis verboten, Berger leitet nun für Netflix die erste deutsche Produktion. Gerade der kulturelle Blickwinkel sei ihm dabei wichtig, sagte er dem SPIEGEL bei einem Videotelefonat. »Wir können die Geschichte nun aus einem gesellschaftlichen Verständnis heraus erzählen, das ganz spezifisch deutsch ist und die Schuld annimmt, die mit der Erinnerung auch an den Ersten Weltkrieg verbunden ist.« Relevant sei der Roman durch seine Wucht und Unmittelbarkeit auch heute noch. »Was Remarque erzählt, ist drastisch, emotional, ein Augenöffner für die Hölle des Krieges und die menschliche Natur.« Seine Kamera solle der Hauptfigur Paul Bäumer im Nacken sitzen und den Zuschauer die Kälte im Schützengraben, den Schlamm und das langsame Absterben von Gefühl spüren lassen. Und wie funktioniert ein Filmdreh unter Coronabedingungen? »Die Auflagen sind streng«, sagt Berger. »Niemand darf das Set ohne PCR-Test betreten, alle tragen 14 Stunden am Tag Masken. Ich selber lasse seit fünf Monaten niemanden an mich heran, nach Drehschluss bleibe ich allein in meinem Hotelzimmer. Ich möchte nicht krank werden und die Dreharbeiten zum Stillstand bringen.«

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