

Padang/New York - Die Zahl der Toten nach dem schweren Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra ist nach offiziellen Angaben auf 777 gestiegen. Die meisten Opfer habe es in der 900.000 Einwohner zählenden Stadt Padang gegeben, teilte am Donnerstag ein Regierungsvertreter mit.
Auf der Basis dieser Angaben rechnen die Vereinten Nationen mit insgesamt mindestens 1100 Todesopfern, sagte Uno-Nothilfekoordinator John Holmes am Donnerstag in New York. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Toten noch weiter steige. Tausende Menschen könnten noch unter den Trümmern begraben sein. Die Rettungskräfte dringen aufgrund der Witterungsverhältnisse und wegen Mangel an Gerätschaften nur langsam zu ihnen vor.
Mehr als 2000 Menschen wurden in Folge des Seebens, das am Mittwoch etwa 50 Kilometer vor Padang mit einer Stärke von 7,6 ausgelöst wurde, verletzt, offiziellen Stellen zufolge 300 davon schwer. Nach Angaben der indonesischen Regierung könnte die Zahl noch stark ansteigen: Zahlreiche Menschen werden vermisst, ganze Bezirke waren zunächst für die Rettungskräfte unerreichbar.
Den Berichten zufolge sind in Padang mindestens 500 Gebäude zerstört oder beschädigt worden, darunter Hotels, Schulen, Krankenhäuser und ein Einkaufszentrum. Ein Caritas-Mitarbeiter gab an, im nördlichen Teil der Stadt stünden sogar 80 bis 100 Prozent der Häuser nicht mehr. Caritas international zufolge sind auch in der Stadt Pariaman 70 bis 80 Prozent der Häuser eingestürzt.
Während der Bergungsarbeiten hatte am Donnerstag ein weiterer schwerer Erdstoß die Insel erschüttert. Er hatte nach Messungen der US-Erdbebenwarte die Stärke 6,8. Das Zentrum lag in der relativ geringen Tiefe von 24 Kilometern rund 240 Kilometer südlich von Padang. Auch dabei stürzten wieder Gebäude ein und wurden Menschen verletzt.
Bundesregierung mit einer Million Soforthilfe zur Stelle
Die indonesische Regierung stellte zunächst etwa 26 Millionen Dollar für erste Hilfsmaßnahmen zur Verfügung. Die Europäische Union unterstützt Sumatra mit drei Millionen Euro Soforthilfe. Auch die deutsche Bundesregierung beteiligt sich mit einer Million Euro an dem Rettungseinsatz. Das Geld soll nach Angaben des Auswärtigen Amtes für Notunterkünfte, Nahrungsmittel und Trinkwasser verwendet werden. Nach Absprache mit dem Innenministerium soll auch ein Krisenteam des Technischen Hilfswerks (THW) in das Gebiet entsandt werden. Unterdessen haben verschiedene deutsche Hilfsorganisationen wie Deutschland Hilft und die Kindernotfhilfe Spenden in einer Gesamthöhe von rund 285.000 Euro angekündigt.
Das Hilfswerk der deutschen Caritas stellt laut eigenen Angaben zudem 200.000 Euro zur Verfügung, um rund 1000 Zelte in das Erdbebengebiet nach Padang zu fliegen. Sie sollen die Opfer der Naturkatastrophe vor den starken Regenfällen schützen. Das deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor will Arzneimittel, Verbandstoffe und medizinische Geräte für 60.000 Menschen in Indonesien bereitstellen.
Steigende Opferzahlen auch auf den Samoa-Inseln
Auch auf den Samoa-Inseln und auf Toga im Südpazifik gehen die Aufräumarbeiten weiter. Die Inseln waren am Mittwoch nach einem Tsunami von einer Flutwelle überrollt worden. Offiziell wird die Zahl der Todesopfer aktuell auf 189 beziffert, doch zahlreiche Städte wurden den Angaben zufolge zerstört und Hunderte Menschen werden noch vermisst. Die Behörden rechnen wie auf Sumatra erst in einigen Wochen mit einer abschließenden Bilanz.
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Überlebende suchen in einem eingestürzten Gebäude: Bei einem schweren Erdbeben auf Sumatra sind mehr als 700 Menschen ums Leben gekommen.
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In der 900.000-Einwohner-Stadt Padang stürzten mindestens 500 Häuser ein...
...darunter auch Krankenhäuser, ein Hotel und ein Klassenraum.
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...doch die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig.