"Inselduell" Michael bekommt die Viertelmillion
Berlin - Der Sieger des "Inselduells" heißt Michael, ist 32 Jahre alt und kommt aus Garmisch-Partenkirchen. Äußerlich kaum gezeichnet von dem sieben Wochen dauernden Überlebenskampf kassierte der Elektroniker das ausgelobte Preisgeld von 250.000 Mark. "Das Geld stecken wir in unser Haus", verkündete der ebenso bodenständige wie kumpelhafte Bayer, als ihm Spielleiter Holger Speckhahn den begehrten Koffer mit dem Geld überreichte. In der Sendung hatten die Zuschauer per Telefon darüber abgestimmt, welcher der zwei verbliebenen Finalisten als Sieger aus der Robinsonade hervorgehen sollte.
Die 38-jährige Kauffrau Stefanie aus Hamburg - bis zum Schluss zähe Konkurrentin im Kampf um die Siegprämie - ging mit einer vom Sender spendierten USA-Reise als Trostpreis ebenfalls nicht leer aus. "Ich war wohl so etwas wie der ruhige Pol auf der Insel, das haben sie gemocht", beschrieb Familienvater Michael seine Rolle als heimlicher Leitwolf.
Obwohl in der Kunst des Überlebens kaum geübt, hätten ihn die Insulaner als begabten Fischer schätzen gelernt. Bereits Ende Mai hatte der Münchner Privatsender sieben Männer und sechs Frauen zwischen 23 und 51 Jahren nur mit Macheten bewaffnet auf dem unbewohnten Eiland im Südchinesischen Meer ausgesetzt. Kameras waren auf Schritt und Tritt dabei und filmten, wie die Kandidaten Hütten und Flöße bauten, mit Tampons Lagerfeuer entzündeten und allerhand giftiges Getier aus dem Wasser zogen.
Entsetzen ergriff die Zuschauer vor den Mattscheiben, als die ausgehungerten Abenteurer über einen zufällig des Weges kommenden Waran herfielen und das Tier zum Essen zubereiteten. Wegen der Tötung der Echse stellte der Deutsche Tierschutzbund umgehend Strafanzeige gegen Senderchef Fred Kogel und fünf an dem Gemetzel beteiligte Mitspieler. Warane stehen auf der Liste der nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützten Tiere.
Big-Brother-Kerstin will auf die Insel
Kritik mussten sich die Macher auch anhören, weil die Sendung ganz ungeniert auf Mobbing und Voyeurismus setzt. Im Wesentlichen ging es bei dem Spektakel, das der Sender als "letztes großes Abenteuer der Welt" angepriesen hatte, darum, die Mitspieler mit konstantem Psychodruck von der Insel zu graulen. Die Kandidaten zu Medienstars zu machen, hat Sat 1 nach eigenen Angaben nicht im Sinn. "Wenn ich durch die Geschichte populär bleibe und das eine oder andere verdienen kann, dann hat das ja was für sich", hoffte "Inselkönig" Michael dennoch.
Auch wenn das Spektakel zu keinem Zeitpunkt an den Quotenknüller "Big Brother" des Konkurrenzsenders RTL 2 heranreichte, wertet Sat-1-Sprecherin Birgit Borchert die erste "Realityshow" des Senders als großen Erfolg. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Die Quoten waren recht stabil", sagt Borchert. Sat 1 hatte einen Marktanteil von 20 Prozent unter den 14- bis 49-jährigen Zuschauern angepeilt. In der letzten Sendung am Montag waren es 18,6 Prozent (2,24 Millionen) in dieser Zuschauergruppe.
In Nachahmung des schwedischen Originalformats "Expedition Robinson" haben zahlreiche internationale Fernsehanstalten Inseln im malaysischen Archipel gemietet und mit Abenteuerlustigen besetzt. Im September läuft bei RTL 2 die "Expedition Robinson". Sat 1 plant bereits eine Fortsetzung der Abenteuer-Show, für die sich auf der "Inselduell-Party" am Abend in Berlin auch Kerstin aus dem "Big Brother"-Container ins Gespräch brachte. "So rein vom Überleben her würde mich das reizen."