Amazonas-Waldbrände Bolsonaro verbreitet Verschwörungstheorie über Leonardo DiCaprio
NGOs haben die Waldbrände im Amazonas gelegt, um Spendengelder zu sammeln - das behauptet Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. US-Schauspieler Leonardo DiCaprio spiele dabei eine entscheidende Rolle.
Im Streit über die jüngsten Brände im Amazonasregenwald hat Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro schwere Vorwürfe gegen den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio erhoben.
"Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?", sagte der Staatschef vor der Präsidentenresidenz in Brasília zu Anhängern. "Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken." Zuvor hatte Bolsonaro bereits Nichtregierungsorganisationen vorgeworfen, die Brände gelegt zu haben, um wegen der dramatischen Bilder mehr Spendengelder einsammeln zu können.
Die Umweltschutzorganisation WWF wies die Vorwürfe zurück. "Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl", heißt es in einer Stellungnahme. "Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen."
Regenwald: Gefährliches wirtschaftliches Potenzial
Bolsonaros Regierung steht wegen ihrer Umweltpolitik international in der Kritik. Die heftigen Waldbrände in der Trockenzeit hatten auf der ganzen Welt für Bestürzung gesorgt. Bolsonaro sieht im Regenwald vor allem wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.
Dem brasilianischen Weltrauminstitut Inpe zufolge wurden allein von August 2018 bis Ende Juli 2019 9762 Quadratkilometer Wald zerstört. Das entspricht in etwa der Fläche Zyperns und einem Anstieg von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ähnlich hoch war die Abholzung zuletzt im Jahr 2008. Damals verschwanden innerhalb von zwölf Monaten mehr als 12.000 Quadratkilometer Wald.
Zuletzt waren in der Region Pará vier freiwillige Feuerwehrleute festgenommen worden, weil sie angeblich Brände gelegt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft stellte später klar, dass es keinerlei Grundlage für diese Vorwürfe gebe. Die Männer wurden daraufhin wieder entlassen.
irb/dpa