
Neun Tage nach dem Japan-Beben: Retter befreien zwei Überlebende
Japan-Beben 80-Jährige und ihr Enkel nach neun Tagen gerettet
Ishinomaki - Es ist eine wundersame Rettung nach neun Tagen: Einsatzkräfte haben am Sonntag eine 80-jährige Frau und ihren Enkel aus den Trümmern eines Hauses befreit. Sumi Abe und der 16-jährige Jin Abe sind laut einem Bericht des japanischen Fernsehsenders NHK geschwächt, aber ansprechbar. Sie wurden per Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Der Junge sei sehr unterkühlt gewesen und habe kein Gefühl im linken Knöchel. Seine Körpertemperatur habe bei der Rettung nur noch bei 28 Grad gelegen.
Die Stadt Ishinomaki liegt in der Provinz Miyagi, die am schwersten von der Naturkatastrophe getroffen wurde. Die beiden Überlebenden befanden sich zum Zeitpunkt des Bebens etwa zwei Kilometer von einer Flussmündung entfernt und damit in einem Gebiet, in dem die Häuser vom Tsunami überschwemmt wurden.
Die Frau und der Teenager hatten jedoch Glück im Unglück, weil sie in der Küche verschüttet wurden und in den Trümmern an einen Kühlschrank gelangen konnten. Sie ernährten sich von Joghurt und anderen Lebensmitteln. Großmutter Sumi sei unter schweren Möbelstücken eingeklemmt gewesen, sagte Jin Abe. Der Jugendliche habe es schließlich auf das Dach des zerstörten Hauses geschafft. So konnte er die Rettungskräfte auf sich aufmerksam machen und zu seiner Großmutter führen.
Bereits am Samstag hatte die Nachrichtenagentur Kyodo von einer ähnlichen Rettung berichtet, was sich jedoch später als Falschmeldung entpuppte. Acht Tage nach dem Erdbeben sei ein junger Mann lebend in den Trümmern gefunden worden, hieß es zunächst. Später wurde berichtet, dass er sich tagelang in einer Notunterkunft aufgehalten hatte und nur kurz vor der vermeintlichen Rettung in sein zerstörtes Haus zurückgekehrt sei.
Zahl der Toten und Vermissten nach oben korrigiert
Die Zahl der Toten und Vermissten steigt immer weiter: Die Polizei teilte laut Nachrichtenagentur Kyodo mit, dass mindestens 8133 Menschen bei dem Erdbeben der Stärke neun und dem davon ausgelösten Tsunami ums Leben kamen. 12.272 gelten offiziell als vermisst.
Direkt betroffen sind insgesamt zwölf der 47 Präfekturen in Japan, wie die Zeitung "Asahi Shimbun" am Sonntag in einer vorläufigen Bilanz berichtete. Die meisten Todesopfer gab es in Miyagi. Danach folgen die Präfekturen Iwate und Fukushima. Nach unterschiedlichen Angaben sind 360.000 bis 400.000 Menschen in Notunterkünften unterbracht. Sie leiden unter Kälte und mangelnder Versorgung mit dem Nötigsten.
Bergungsspezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) kehrten unterdessen aus Japan nach Deutschland zurück. Die 41 Frauen und Männer landeten am Samstagabend mit einer Sondermaschine auf dem Flughafen Frankfurt und wurden in einer Wache der Flughafenfeuerwehr in Empfang genommen. Mit an Bord waren 20 weitere Personen aus sechs Ländern, darunter fünf Deutsche. Sie wurden in Frankfurt von Seelsorgern betreut. Vor der Landung in Frankfurt waren in Zürich 21 Schweizer Retter abgesetzt worden.