Japan Tatverdächtiger nach tödlichem Anschlag auf Zeichentrickfilm-Studio in Haft

Polizisten kurz nach dem Anschlag am 20. Juli 2019 vor dem Gebäude der Kyoto Animation
Foto: Kim Kyung Hoon/ REUTERSDie japanische Polizei hat einen Mann inhaftiert, der für den Tod von 36 Menschen bei einem Brandanschlag auf die Firma Kyoto Animation verantwortlich sein soll. Dem 42-jährigen Shinji Aoba werde 36-facher Mord sowie 34-facher versuchter Mord angelastet, teilte ein Polizeisprecher in Kyoto mit.
Der Tatverdächtige war bereits kurz nach dem Brand im Juli 2019 festgenommen worden. Da er sich bei dem Anschlag jedoch selbst schwere Brandverletzungen zugezogen hatte, hatten die Behörden bislang auf seine formelle Inhaftierung verzichtet.
Laut Informationen des öffentlich-rechtlichen Senders NHK ist der mutmaßliche Brandstifter zwar nicht vollständig von seinen Verletzungen genesen. Eine Polizeiwache sei aber für seine medizinische Behandlung ausgestattet worden, sodass er dorthin verlegt werden könne.
Das Motiv der Tat ist weiterhin unklar. Laut Medienberichten soll Shinji Aoba die Tat gestanden haben. In einigen Berichten hieß es, der Mann habe sich dafür rächen wollen, dass das Studio angeblich Plagiate seiner Arbeit produziert habe.
"Unsere Wunden werden niemals heilen"
Ein Polizeisprecher sagte, der Mann sei in das Gebäude der Firma Kyoto Animation eingedrungen, habe Benzin im Erdgeschoss verteilt und dieses dann angezündet. Der Anschlag war das Verbrechen mit den meisten Todesopfern seit Jahrzehnten in Japan. Es löste Entsetzen in dem Land aus, in dem größere Gewaltverbrechen vergleichsweise selten sind.
Das Unternehmen Kyoto Animation forderte in einer Stellungnahme eine "maximale Strafe" für Aoba. "Unsere verstorbenen Kollegen werden niemals zurückkehren und unsere Wunden werden niemals heilen", so der Wortlaut.
Kyoto Animation ist für eine Reihe von Zeichentrickfilmen für das Fernsehen wie etwa "Munto", "Lucky Star" und "K-ON!" bekannt. Japan ist weltweit für seine Zeichentrickfilme berühmt.