
Komponist Mamoru Samuragochi: "Japans Beethoven" gesteht Taubheits-Schwindel
"Japans Beethoven" Geständnis eines Blenders
Tokio - Acht Seiten, von Hand beschrieben, das Eingeständnis eines gigantischen Schwindels: Mamoru Samuragochi hat in einer persönlichen Erklärung zugegeben, seine Fans und die Öffentlichkeit über Jahre getäuscht zu haben. Die hatten angenommen, der Japaner sei ein tauber Komponist.
Nun zeigt sich: Der 50-Jährige, lange gefeiert als Musikgenie, hat vor drei Jahren nach eigenen Angaben sein Hörvermögen teilweise wiedererlangt. "Ich kann Worte verstehen, wenn jemand nah an meinem Ohr langsam und deutlich spricht, obwohl es sich dann immer noch ein wenig gedämpft und verzerrt anhört", heißt es in der Erklärung. Besonders eingeschränkt sei sein Hörvermögen, wenn es ihm gesundheitlich schlecht gehe.
Mit seiner Erklärung gibt Samuragochi zu, was ohnehin nicht mehr zu leugnen war. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Samuragochi für seine Kompositionen einen Ghostwriter verpflichtet hatte. Es handelte sich um Takashi Niigaki, einen Dozenten an einer Musikhochschule.
Dieser war es, der selbst die Vermutung äußerte, Samuragochi sei gar nicht taub. Samuragochi hatte immer betont, im Alter von 35 Jahren gehörlos geworden zu sein. Wie das geschah, wurde nie genau erklärt. Er hat einen Behindertenausweis. Er wolle gerne einen Hörtest machen und das Papier zurückgeben, wenn dieser entsprechend ausfalle, schreibt er nun.
Für die Musikszene mag der Fall Samuragochi ein Skandal sein, aber aus PR-Sicht ist die Enthüllung für den vermeintlichen Komponisten gar nicht so schlecht. Das ihm zugeschriebene Werk "Hiroshima" war dem Branchendienst Oricon zufolge die meistverkaufte CD mit klassischer Musik, 2000 Exemplare allein in der vergangenen Woche. Die Platte belegte in den japanischen Charts Platz 27.
Womöglich wollen sich Musikliebhaber auf Vorrat eindecken, ehe die CD nicht mehr erhältlich ist. Das Musiklabel hat angekündigt, den Verkauf einzustellen.