So verteidigt der Junge-Union-Chef die Idee einer Dienstpflicht

Zwei Zitate dazu
Foto: dpa / Monika Skolimowska

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2018 auf bento.de veröffentlicht.

Der Chef der Jungen Union, Paul Ziemiak, hat die Forderung nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr für junge Leute bekräftigt. Zuvor hatte es daran zahlreiche Kritik gegeben (bento). Im aktuellen SPIEGEL sagte Ziemiak jetzt: 

In einer Gesellschaft, in der es immer mehr um das "Ich" geht, kann es auch ein Jahr lang mehr als bisher um das "Wir" gehen.

Paul Ziemiak, JU-Vorsitzender

Der Gesellschaftsdienst könne, so Ziemiak, bei der Bundeswehr absolviert werden, aber auch in zivilen Einrichtungen wie

  • beim Technischen Hilfswerk, 
  • bei der Feuerwehr,  
  • in Krankenhäusern oder 
  • in Behinderteneinrichtungen.

Gleichzeitig verteidigte er sich gegen die Kritik, junge Leute für unbeliebte und schlecht bezahlte Tätigkeiten einzuspannen. Es gehe nicht darum, billige Arbeitsplätze zu schaffen, so der JU-Vorsitzende im SPIEGEL:

Im Gegenteil, das Gesellschaftsjahr wird den Staat vermutlich Geld kosten. Aber wir stärken dadurch den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Paul Ziemiak, JU-Vorsitzender

Woher kommt die Idee?

Angestoßen wurde die Debatte von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie will die Wehrpflicht offenbar beim Bundesparteitag im Herbst als eines der großen Themen für das neue Grundsatzprogramm der Partei beschließen lassen. Bisher ist noch nicht klar, ob sie einen verpflichtenden Dienst anstrebt oder einen freiwilligen Dienst, der Schulabgängern Anreize bietet – zum Beispiel in Form von Studienplätzen.

Grundsätzlich geht es darum, dass viele Unionspolitiker die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr in Gefahr sehen. Seit dem Ende der Wehrpflicht haben sich weniger Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, als benötigt werden. Mit einer Dienstpflicht könnte das Problem vielleicht gelöst werden – zumindest dann, wenn sich genügend junge Menschen für die Bundeswehr entscheiden und nicht für andere Dienste.

Was sagen andere Jugendorganisationen dazu?

Die meisten anderen Jugendorganisationen lehnen die Idee einer allgemeinen Dienstpflicht ab.

Die Bundesvorsitzende der jungen Liberalen, Ria Schröder, schrieb auf Twitter über den Vorschlag:

Auch Juso-Chef Kevin Kühnert äußerte sich kritisch:

Was hältst du von der Idee?

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