Mitglied der »Atomwaffen Division« Bundesanwaltschaft klagt Marvin E. wegen Terrorverdachts an

Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe
Foto: Christoph Schmidt/ dpaVerstöße gegen das Sprengstoffgesetz, Versuch der Gründung einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung einer »schweren staatsgefährdenden Gewalttat«: So lauten die Vorwürfe gegen Marvin E. aus dem nordhessischen Spangenberg, den die Bundesanwaltschaft nun angeklagt hat.
Im September 2021 wurde der Auszubildende wegen Terrorverdachts festgenommen, einige Wochen später übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen – und kam schließlich zu dem Ergebnis, dass der Beschuldigte hinreichend verdächtig sei, wie die Behörde nun mitteilte . Ihm soll am Oberlandesgericht Frankfurt der Prozess gemacht werden.
Laut Anklageschrift fasste E. im Sommer 2021 den Entschluss, innerhalb von drei Jahren in Deutschland einen »Rassen- und Bürgerkrieg« im Sinne der rechtsextremen Ideologie der »Atomwaffen Division« (AWD) zu entfachen. Hierfür habe er die »Atomwaffen Division Hessen« gründen und anführen wollen, um Anschläge mit Sprengsätzen und Schusswaffen zu verüben.
Anschläge auf Politiker, Amtsträger und staatliche Einrichtungen
Ursprünglich wurde die AWD in den USA gegründet, mittlerweile haben sich weltweit Ableger der rechtsradikalen Vereinigung gebildet. Ihre Anhänger vertreten eine rassistische, antisemitische und nationalsozialistische Weltanschauung. Um eine vermeintliche Verdrängung der »weißen Bevölkerung« zu verhindern, strebt die Organisation einen »Rassen- und Bürgerkrieg« an, durch den alle in der westlichen Welt lebenden Juden, Muslime sowie allgemein Personen, die nicht dem rechtsextremen Weltbild der AWD entsprechen, getötet werden sollen.
Um die bestehende demokratische Grundordnung zu destabilisieren und eine rechtsextreme Herrschaftsform zu errichten, soll Marvin E. laut Ermittlern Anschläge auf Politiker, Amtsträger und staatliche Einrichtungen geplant haben. Laut Anklageschrift hatte er bereits mögliche Ziele für Anschläge recherchiert.
Als Mitglieder für die Gruppe suchte er, so die Bundesanwaltschaft, vor allem Personen mit Erfahrung im Umgang mit Waffen und Pyrotechnik. Für die Rekrutierung von Mitgliedern seiner »Atomwaffen Division Hessen« habe er eine Plakataktion in einer hessischen Stadt geplant.
Zugleich habe Marvin E. sich bemüht, das für die Anschläge erforderliche Waffenarsenal zu beschaffen. Über das Internet habe er verschiedene Komponenten für Sprengstoff erworben, mit denen er mehrere unkonventionelle Sprengvorrichtungen hergestellt habe. Das von ihm produzierte Gemisch entfalte dabei eine Sprengkraft, deren Wirkung mit einem militärischen Sprengstoff vergleichbar sei.
Zu einer Umsetzung seiner Vorhaben kam es nicht, da Marvin E. im September festgenommen wurde. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.