Attacke in Berliner U-Bahn
Polizei sucht mit Prügel-Video Zeugen
Das Opfer wird über den Bahnsteig geschleudert, von mehreren Männern getreten und geschlagen, immer wieder, mit voller Gewalt: Die Polizei hat das Video einer brutalen Attacke in einem U-Bahnhof in Berlin-Wedding veröffentlicht. Die Ermittler hoffen, Zeugen zu finden.
Berlin - Es sind die Aufnahmen einer Überwachungskamera: Die Polizei hat am Dienstag die Bilder eines brutalen Überfalls auf einem Berliner U-Bahnhof veröffentlicht. In der Videosequenz ist zu sehen, wie ein junger Mann plötzlich hinter einer Säule hervor auf den Bahnsteig geschleudert wird. Dann schlagen mehrere Täter auf ihn ein, treten ihn mehrmals gegen den Kopf, bis der Mann reglos liegen bleibt. Die Angreifer rennen weg.
Der Überfall ereignete sich am vergangenen Donnerstag gegen 4.20 Uhr auf dem U-Bahnhof Amrumer Straße im Stadtteil
Wedding. Das Opfer, ein 21-jähriger Mann, erlitt Prellungen an Kopf und Händen, Schnittverletzungen an der linken sowie eine Wunde an der rechten Hand. Die Täter entkamen unerkannt. Nach Angaben der Polizei hatten sie versucht, dem Opfer Halskette sowie Armband und Handy zu rauben.
Von der Veröffentlichung der Aufnahmen erhoffen sich die Fahnder nun Hinweise zur Aufklärung der Tat, wie sie am Dienstag mitteilten. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass mehrere Personen auf dem Bahnsteig waren, den Angriff gesehen haben müssten und als Zeugen in Betracht kommen. Mehrere Personen hätten sich um den Verletzten gekümmert, laut Polizei auch der Mann, der in dem Video mit dem Rücken zur Kamera auf Täter und Opfer zugeht.
Attacke Friedrichstraße: Schule suspendiert geständigen Täter
Seit einigen Wochen häufen sich in Berlin brutale Überfälle auf U-Bahnhöfen.
Erst am 23. April war ein 29-Jähriger auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße niedergeschlagen und gegen den Kopf getreten worden. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung mit Aufnahmen aus einer Überwachungskamera stellten sich zwei 18-Jährige und gestanden die Tat. Gegen den mutmaßlichen Haupttäter erging Haftbefehl wegen versuchten Totschlags, der aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde, was auf breite Kritik stieß.
Die Schule schloss den 18-Jährigen wegen der Gewalttat am ersten Tag nach den Osterferien vom Unterricht aus. Der Schüler sei am Montag zunächst für zehn Tage suspendiert worden, sagte eine Sprecherin der Berliner Bildungsverwaltung am Dienstag und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des "Tagesspiegels".
Das Ermittlungsverfahren zur Anklageerhebung soll "noch diese Woche" abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ermittelt werde wegen eines "vorsätzlichen Tötungsdelikts", wobei noch offen sei, ob die Anklage auf Totschlag oder Mord lauten wird.
Der Überfall hatte eine öffentliche Debatte über die Sicherheit an Berliner Bahnhöfen und die
Einführung eines sogenannten Warnschuss-Arrests ausgelöst, der jugendlichen Straftätern die Folgen für begangenes Unrecht verdeutlichen soll.