Medienbericht Berliner Staatsanwaltschaft übernimmt offenbar Ermittlungen gegen Attila Hildmann

Attila Hildmann bei einer Kundgebung vor dem Berliner Reichstag
Foto: Christophe Gateau/ dpaDie Liste der Strafanzeigen gegen Attila Hildmann ist lang: Bedrohung, Beleidigung und Volksverhetzung werden dem Autor veganer Kochbücher vorgeworfen. Doch zu einer Anklage gegen Hildmann kam es bisher nicht. Nun nimmt sich offenbar die Berliner Staatsanwaltschaft der Ermittlungen gegen den 39-Jährigen an, der sich selbst als »ultrarechts« und Verschwörungsprediger bezeichnet. Zuerst hatten NDR, WDR und »Süddeutsche Zeitung« berichtet.
Erst am Dienstag war Hildmanns Wohnung in Brandenburg durchsucht worden. Die Durchsuchung sei zum Zweck der Gefahrenabwehr auf Antrag der Staatsanwaltschaft Cottbus vom Amtsgericht Bernau (Barnim) angeordnet worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Aufgrund von Hildmanns Wohnort ist eigentlich die Staatsanwaltschaft Cottbus für den Fall zuständig, dort laufen nach Angaben des Polizeisprechers mehrere Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen, unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Bei der Wohnungsdurchsuchung konnten laut Polizei sechs Laptops und Computer, mehrere Mobiltelefone und weitere Speichermedien beschlagnahmt werden. »Das Ziel war, die Begehung weiterer Straftaten im Internet zu erschweren«, sagte ein Sprecher. Außerdem hätten die Beamten eine Gefährderansprache gehalten.
Seit Monaten sammeln sich Anzeigen und Vorwürfe gegen Hildmann
Offenbar ging es den Berliner Behörden trotzdem nicht schnell genug voran: Laut den Medienberichten konnten sich die Brandenburger Juristen trotz der zahlreichen Anzeigen und Vorwürfe, die sich seit Monaten gegen Hildmann sammeln, nicht für oder gegen eine Anklage entscheiden. Nicht einmal eine Auswertung der Handys, die diese Woche sichergestellt wurden, sei demnach bislang möglich gewesen. Denn das Amtsgericht Bernau habe die Durchsuchung und die Sicherstellungen nur zum Zwecke der Verhinderung künftiger Straftaten erlaubt.
In seinem Nachrichtenkanal bei Telegram, über den er Hetze und Verschwörungsideologien verbreitet, bestätigte Hildmann den Polizeieinsatz. Zuerst hatte der »Tagesspiegel« darüber berichtet.
Hildmann war als Autor veganer Kochbücher bekannt geworden. Im Zuge der Corona-Pandemie fiel er wiederholt mit verschwörungsideologischen Äußerungen auf. Er behauptet etwa, Eliten arbeiteten an einer neuen Weltordnung. In der Vergangenheit wurde er bereits am Rande von Demonstrationen von der Polizei abgeführt.