Vertrauter des Ex-Oberbürgermeisters Ehemaliger Mitarbeiter der Stadt Frankfurt in Awo-Affäre angeklagt

Ein ehemaliger Referent Peter Feldmanns soll seiner Schwester auf unlautere Weise einen Job bei der Arbeiterwohlfahrt Frankfurt verschafft haben. Nun wurde der Mann angeklagt – wie auch die Schwester.
Awo in Frankfurt am Main

Awo in Frankfurt am Main

Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Die Affäre um mutmaßlich unlautere Vorgänge bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Frankfurt weitet sich aus. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat einen ehemaligen leitenden Angestellten der Stadt wegen Korruptionsverdachts angeklagt. Dem Mann werde Vorteilsannahme in zwei Fällen vorgeworfen, teilte die Behörde mit.

Der 53-Jährige soll sich laut Staatsanwaltschaft 2017 und 2018 dafür eingesetzt haben, dass seine Schwester eine Anstellung bei der Awo erhält. Er habe sich aktiv in die Bewerbungsprozesse eingeschaltet, um die Einstellung seiner Schwester sicherzustellen. Zudem soll er bessere Vertragsbedingungen für sie eingefordert haben. Daraufhin schloss die Awo in beiden Fällen befristete Arbeitsverträge mit der Frau ab.

Beschuldigter nicht mehr auf seinem Posten tätig

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann eine stillschweigende Übereinkunft mit der Awo hatte: Im Fall einer Einstellung seiner Schwester würde er sich im Gegenzug wohlwollend gegenüber Anliegen und Interessen des Sozialverbands zeigen. Dies sei auch der Schwester des Mannes bewusst gewesen, die deshalb wegen Beihilfe zur Vorteilsannahme angeklagt wurde.

Die Ermittlungen gegen die in den Fall involvierten Awo-Verantwortlichen seien vorläufig eingestellt worden. Grund sei, dass gegen diese in der Awo-Affäre zusätzlich schwerwiegendere Untreue- und Betrugsvorwürfe vorlägen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Die Stadt Frankfurt am Main hatte vergangene Woche bestätigt, dass der 53-Jährige nicht mehr auf seinem Posten tätig ist. Der Mann gilt als Vertrauter des früheren SPD-Oberbürgermeisters Peter Feldmann. Er war auch als dessen Referent tätig gewesen.

Feldmann war im vergangenen Dezember in einem Awo-Korruptionsprozess zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der 64-Jährige hatte Revision eingelegt. Die Verfahren stehen im Zusammenhang mit dem Skandal um Betrugsvorwürfe in Millionenhöhe bei den Awo-Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden.

bbr/dpa
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