Fast 1800 Polizisten im Einsatz Großrazzia gegen »Bandidos«-Rocker

Die Polizei geht in fünf Bundesländern gegen die Rockergruppierung »Bandidos« vor. Einsatzkräfte durchsuchten laut Bundesinnenministerium mehr als hundert Objekte – und stellten Waffen, Munition und Bargeld sicher.
»Bandidos«-Mitglieder (Archivbild)

»Bandidos«-Mitglieder (Archivbild)

Foto: Marius Becker/ dpa

Mit Razzien in fünf Bundesländern hat die Polizei die Rockergruppe »Bandidos MC Federation West Central« ins Visier genommen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, waren an dem Einsatz fast 1800 Beamte des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei und der Polizeibehörden der Länder beteiligt. Innenminister Horst Seehofer (CSU) habe die vereinsrechtlichen Ermittlungen wegen des »dringenden Verdachts« auf Straftaten angeordnet.

Allein in Nordrhein-Westfalen durchsuchten 1300 Polizeikräfte seit den frühen Morgenstunden mehr als 86 Vereinshäuser und Wohnungen. In Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen waren 18 weitere Objekte Ziel der Maßnahmen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Polizei stellte den Angaben zufolge unter anderem Waffen, Munition und größere Mengen Bargeld sicher.

»Gegen Recht und Gesetz verstoßen«

Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wurden auch Drogen und Motorräder beschlagnahmt. »Wir vermuten, dass die Rockermitglieder gegen Recht und Gesetz verstoßen und schwerwiegende Straftaten begehen«, sagte Reul. Das Gewaltmonopol habe der Rechtsstaat, nicht irgendwelche Rocker-Klubs.

Laut Bundesinnenministerium wurde der »Bandidos MC« 1966 im US-amerikanischen Texas gegründet und ist in Deutschland seit 1999 vertreten. Statt allein das gemeinsame Motorradfahren zu fördern, wie es der Vereinszweck vorsieht, strebe der Verein tatsächlich »einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen an«. Diesen Anspruch setzten die Bandidos auch mit Gewalt durch.

Im April hatte die Polizei im Ruhrgebiet das Verbot eines Ortsverbands der berüchtigten Rockergruppe durchgesetzt. »Auf das Konto dieser Mitglieder gehen versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Es gab Schießereien auf offener Straße«, sagte Reul damals. Das Bandidos-Chapter »Witten/Hohenlimburg« und die dazu gehörende Teilorganisation »Los Compadres Hagen« seien verboten und aufgelöst worden, »weil es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt«.

Gegen das Verbot ging später eine Klage beim Oberverwaltungsgericht für Nordrhein-Westfalen ein.

Im März war in Baden-Württemberg die Rockervereinigung »Gremium MC Southgate« verboten worden. »Bund und Länder gehen mit allen Mitteln des Rechtsstaats gegen jede Form von Kriminalität vor«, sagte Seehofer nun. Er hatte 2018 den rockerähnlichen türkisch-nationalistischen Verein »Osmanen Germania« verboten.

wit/dpa/AFP
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