

Nach dem Bombenanschlag in Bangkok hat sich einer der Verdächtigen der Polizei gestellt. Der Thailänder habe glaubhaft versichert, Fremdenführer zu sein, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri. Er wurde freigelassen. Ein zweiter Verdächtiger sei ebenfalls aus der Fahndung genommen worden. Es handele sich um einen chinesischen Touristen, der schon abgereist ist.
Die Männer waren kurz vor dem Anschlag am Erawan-Schrein im Zentrum der thailändischen Hauptstadt ganz in der Nähe des Hauptverdächtigen gesehen worden und hatten sich augenscheinlich auffällig benommen. Die Ermittler vermuteten, sie hätten den Täter decken wollen.
Von dem Hauptverdächtigen, einem Mann, der kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack deponierte, fehlt jede Spur. Die Polizei vermutet, dass in dem Rucksack der Sprengsatz war. Er habe sich womöglich ins Ausland abgesetzt, so der Polizeisprecher.
Handygespräche in fremder Sprache
Der Mann mit dem Rucksack war mit einem Tuk-Tuk, einem dreirädrigen Mopedgefährt, zum Tatort gefahren, wie ein neues Video zeigt. Der Fahrer meldete sich am Donnerstag bei der Polizei. Was er über seinen Fahrgast berichtete, blieb zunächst offen. Der Fahrer, der den Verdächtigen auf einem Moped vom Tatort fortgefahren hatte, sagte Reportern, er habe in einer fremden Sprache Handygespräche geführt. Dabei soll es sich nicht um Englisch gehandelt haben.
Die Polizei hatte nach dem Anschlag ein Fahndungsfoto veröffentlicht, das einen jungen Mann im gelben Hemd mit Brille, dichtem schwarzen Haar und heller Gesichtsfarbe zeigt. Es wurde anhand von Videoaufnahmen erstellt, die kurz vor der Explosion gemacht wurden.
Die Ermittler gehen inzwischen von mindestens zehn Beteiligten aus, sehen aber keine Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen, wie der Polizeichef mitteilte. Der Anschlag müsse mindestens einen Monat lang vorbereitet worden sein. Wer dahinterstecken könnte, liegt weiterhin im Dunkeln.
Einem Gerücht trat die Polizei aber entgegen: "Wir kommen zu dem Schluss, dass der Anschlag nicht auf Chinesen zielte", sagte eine Polizeisprecherin. Diese Theorie kursierte, weil Thailand im Juli Dutzende illegal eingereiste, in ihrem Heimatland China verfolgte muslimische Uiguren zurück in die Volksrepublik abgeschoben hatte.
Im Video: Tourist filmt zufällig Explosion in Bangkok:
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Trauer um die Opfer: Tatort am Erawan-Schrein im Zentrum von Bangkok
Nach diesem Mann suchen Ermittler in Thailand. Die Aufnahme einer Überwachungskamera zeigt einen Verdächtigen, der am Bombenanschlag mit 20 Toten beteiligt gewesen sein könnte. Zudem wird Polizeiangaben zufolge nach mehreren Komplizen gefahndet.
Bei dem Anschlag vom Montag sind 20 Menschen gestorben, mehr als 120 wurden verletzt. Zwei Tage später wurden die Absperrungen am Tatort in Bangkok aufgehoben. Der Erawan-Schrein ist ein Besuchermagnet im Zentrum Bangkoks.
Buddhistische Mönche leiteten am frühen Mittwochmorgen die Gebete am Schrein ein.
Auch Touristen und Einwohner Bangkoks kamen zum Schrein, um Räucherstäbchen anzuzünden und der Opfer des Bombenanschlags zu gedenken.
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