Wenige Tage vor Eröffnung Schwerer Brand in geplanter Flüchtlingsunterkunft in Bautzen

Im sächsischen Bautzen hat am frühen Freitagmorgen ein für Geflüchtete vorgesehenes Gebäude gebrannt. Unbekannte hätten zuerst Fensterscheiben des ehemaligen Hotels eingeworfen. Anschließend sei im Inneren des Gebäudes ein Feuer ausgebrochen, teilte das Landeskriminalamt mit. Ob es sich um Brandstiftung handele, müsse durch die nun laufende Ermittlungsarbeit geklärt werden, sagte eine Sprecherin dem SPIEGEL.
Das Feuer sei gegen fünf Uhr morgens im »Spreehotel« ausgebrochen, das schon einmal zur Unterbringung Geflüchteter genutzt worden war. Im Gebäude befanden sich zu diesem Zeitpunkt laut der Sprecherin vier Personen, die das Hotel auf die Ankunft der Geflüchteten vorbereiten sollten. Niemand kam demnach zu Schaden.
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) verurteilte den Brandanschlag scharf. »Aus Hass Häuser anzuzünden, weil man Geflüchtete nicht in seiner Nähe haben möchte, ist zutiefst primitiv und menschenverachtend. Das ist gerade in der aktuellen Lage nicht die Grundhaltung der Sächsinnen und Sachsen«, hieß es in einer Mitteilung.
Wer die Brandsätze in das »Spreehotel« geworfen habe, sei noch nicht bekannt. »Aber wir müssen von einem fremdenfeindlichen Brandanschlag ausgehen«, so Schuster.
Demonstration der AfD vor dem Hotel wenige Tage zuvor
Die Feuerwehr konnte den Brand inzwischen löschen. Ob das Gebäude weiterhin nutzbar ist, war aber vorerst unklar. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) im Landeskriminalamt Sachsen hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
In der Unterkunft sollten bis zu 200 Menschen untergebracht werden, wie die »Sächsische Zeitung« berichtet. Erst am Dienstagabend hatte es demnach vor dem Hotel eine Demonstration der AfD gegeben, die sich gegen die Aufnahme der Schutzbedürftigen richtete.